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Jan Büchel / Barbara Engels IW-Kurzbericht Nr. 96 8. Dezember 2022 Viele Unternehmen sind nicht bereit für die Datenwirtschaft

Daten sind die zentrale Ressource der digitalen Transformation. Sie unterliegen allen digitalen Prozessen, Transaktionen und Interaktionen. Die Nutzung dieser Daten ist ein Schlüssel zu Innovation und nachhaltigem Wachstum (BMWK, 2022). Derzeit erfüllen jedoch viele Unternehmen in Deutschland nicht die Voraussetzungen, um Daten effizient bewirtschaften zu können. Das zeigt eine Umfrage unter 1.051 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Industrienahe Dienstleister.

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Viele Unternehmen sind nicht bereit für die Datenwirtschaft
Jan Büchel / Barbara Engels IW-Kurzbericht Nr. 96 8. Dezember 2022

Viele Unternehmen sind nicht bereit für die Datenwirtschaft

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Daten sind die zentrale Ressource der digitalen Transformation. Sie unterliegen allen digitalen Prozessen, Transaktionen und Interaktionen. Die Nutzung dieser Daten ist ein Schlüssel zu Innovation und nachhaltigem Wachstum (BMWK, 2022). Derzeit erfüllen jedoch viele Unternehmen in Deutschland nicht die Voraussetzungen, um Daten effizient bewirtschaften zu können. Das zeigt eine Umfrage unter 1.051 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Industrienahe Dienstleister.

Bereits zum zweiten Mal wurden im Herbst 2022 mehr als 1.000 Unternehmen im Rahmen des Projektes „Incentives and Economics of Data Sharing – IEDS“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, repräsentativ befragt. Ein Ziel der Befragung war es, zu bestimmen, welcher Anteil der Unternehmen theoretisch dazu in der Lage sind, Daten effizient zu bewirtschaften. Dazu hat jedes Unternehmen Fragen zum Umfang der digitalen Datenspeicherung, zur Art und Weise des Datenmanagements, und zur Vielfalt der Datennutzung beantwortet.

Bei der Datenspeicherung wurde beispielsweise gefragt, in welchem Umfang Prozessdaten oder Lieferantendaten digital gespeichert werden. Der Aspekt des Datenmanagements wurde unter anderem in den Fragen abgebildet, inwiefern die Daten qualitätsgeprüft sind, hinsichtlich Schutzwürdigkeit und Werthaftigkeit klassifiziert werden und der interne Datenaustausch über standardisierte und permanente Schnittstellen erfolgt. Um die Datennutzung einschätzen zu können, wurde beispielsweise gefragt, ob Daten zur Automatisierung von betrieblichen Prozessen, zur Entwicklung von Produkten oder zur Prognose von Prozess- und Marktentwicklungen genutzt werden. Je nach Antwortverhalten hat jedes Unternehmen eine Punktzahl zugewiesen bekommen, nach der die Unternehmen in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Unternehmen, die die Voraussetzungen erfüllen, um Daten effizient zu bewirtschaften, und solche, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen. Die ersteren Unternehmen werden als „data economy ready“ bezeichnet (Büchel/Engels, 2022). Sie erfüllen durchschnittlich mehr als die Hälfte der relevanten Aspekte aus den Bereichen Speicherung, Management und Nutzung von Daten. Damit haben sie die Voraussetzungen dafür, das theoretische Potenzial, das Datenmengen bieten, zu realisieren und damit die Vorteile der Digitalisierung für Innovation und nachhaltiges Wachstum zu nutzen (Engels, 2022).

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Derzeit ist das bei lediglich 31 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland der Fall (Abbildung). Weniger als ein Drittel der Unternehmen aus den Bereichen Industrie und industrienahe Dienstleister speichern, managen und nutzen Daten in einer sie für die Datenwirtschaft befähigenden Weise. 2021 waren es nur 29 Prozent. Große Unternehmen sind deutlich häufiger „data economy ready“ als mittlere und kleine. Diese Unternehmen mit mehr als 249 Beschäftigten erreichten 2022 einen Anteil von 77 Prozent und damit 16 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 58 Prozent der mittleren Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten sind ebenfalls „data economy ready“ (2021: 51 Prozent). Unter den kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten, die in der deutschen Wirtschaft mit Abstand am häufigsten vertreten sind, sind es lediglich 30 Prozent (2021: 28 Prozent).

Um die Datenwirtschaft und damit datenbasierte Innovationen zu fördern, die Wirtschaft und Gesellschaft zahlreiche Chancen bieten, müssen im Rahmen einer erfolgreichen Datenpolitik deshalb vor allem kleine Unternehmen in den Blick genommen werden.

Neben der Datenstrategie der Europäischen Kommission muss die Datenstrategie der Bundesregierung dabei eine zentrale Rolle spielen. Sie kann den 240 Maßnahmen der Bundesregierung hinsichtlich Datenbereitstellung, Datenzugang, Datennutzung und Datenkompetenz (BMWK, 2022) einen Rahmen geben. Der angekündigte „Dreiklang aus Verbesserung der Datenbereitstellung, Förderung datengetriebener Geschäfts-modelle und innovationsfreundlicher Regulierung“ muss gerade für kleine Unternehmen Anreize setzen, ihre Daten effizienter zu bewirtschaften und somit das Potenzial ihrer Daten zu heben.

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