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Axel Plünnecke Gutachten 4. Februar 2025 Ingenieurmonitor 2024/III: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen Sonderteil: Attraktive Perspektiven

Der deutliche Konjunkturabschwung in den Jahren 2023 und 2024 hat zunehmend auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikberufen – auch wenn weiterhin ein hoher Fachkräftemangel besteht.

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Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen Sonderteil: Attraktive Perspektiven
Axel Plünnecke Gutachten 4. Februar 2025

Ingenieurmonitor 2024/III: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen Sonderteil: Attraktive Perspektiven

Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Der deutliche Konjunkturabschwung in den Jahren 2023 und 2024 hat zunehmend auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikberufen – auch wenn weiterhin ein hoher Fachkräftemangel besteht.

Im dritten Quartal 2024 sank die Gesamtzahl der offenen Stellen im Ver-gleich zum Vorjahr um 21,8 Prozent auf 129.170. Trotz des konjunkturbedingten Rückgangs liegt die Zahl der offenen Stellen jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau, höher als vor der Corona-Pandemie im dritten Quartal 2019 mit 128.900. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Berufskategorien: Während die offenen Stellen in den Bauingenieurberufen im Ver-gleich zum Vorjahr um nur 9,7 Prozent sanken, gingen sie in den Informatikberufen um 32,6 Prozent zurück. Zu beachten ist dabei, dass dort die Stellenzahl im Sommer 2023 besonders hoch war.

Im dritten Quartal 2024 suchten durchschnittlich 48.900 Personen eine Anstellung in einem Ingenieur- oder Informatikberuf, was einer Zunahme der Arbeitslosigkeit um 17,6 Prozent im Jahresvergleich entspricht und den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen des Ingenieurmonitors 2011 darstellt. Auch hier variiert der Trend stark zwischen den Berufen: Während die Arbeitslosigkeit in den Ingenieurberufen der Metallverarbeitung im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,7 Prozent zunahm, stieg sie bei den Informatikberufen um 28,2 Prozent und in den Bauingenieurberufen um 16,0 Pro-zent an – allerdings jeweils von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau. Dabei ist hervorzuheben, dass die Beschäftigung im Ingenieurbereich seit 2011 insgesamt deutlich stärker gestiegen ist als die Arbeitslosigkeit, was zu einer insgesamt niedrigeren Arbeitslosenquote führte.

Setzt man die Zahl der offenen Stellen ins Verhältnis zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer für Ingenieur- und IT-Berufe. Im dritten Quartal 2024 lag diese Kennziffer bei 264 offenen Stellen je 100 Arbeitslosen, was weiterhin auf einen spürbaren Fachkräftemangel hindeutet, wenngleich der Wert im Vorjahr mit 397 noch deutlich höher war. Die größten Engpässe bestehen in den Ingenieurberufen für Energie- und Elektrotechnik (442 offene Stellen je 100 Arbeitslose), gefolgt von den Bereichen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur (381) sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnik (290).

Die Arbeitsmarktbedingungen in den Ingenieur- und Informatikberufen sind insgesamt weiterhin als sehr gut zu bezeichnen. So ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Ende 2012 bis zum zweiten Quartal 2024 kontinuierlich von 968.702 auf 1.518.126 um 56,7 Prozent gestiegen, besonders stark in den Informatikberufen mit einem Plus von 148,3 Prozent. Auch die Medianmonatslöhne von Vollzeitbeschäftigten sind in den Ingenieur- und Informatikerberufen in den meisten Berufen zum Teil sogar deutlich höher als in allen Expertenberufen (6.057 Euro) – besonders hoch sind die Monatslöhne im Median Ende 2023 in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung (6.746 Euro), Maschinen- und Fahrzeugtechnik (6.741 Euro) und Energie- und Elektrotechnik (6.523 Euro). Besser als im Durchschnitt aller Akademiker*innen schneiden die Ingenieur*innen und Informatiker*innen auch beim Anteil unbefristeter Beschäftigter und beim Zugang zu Führungstätigkeiten ab. Positiv ist darüber hinaus zu bewerten, dass Absolvent*innen in den Studienbereichen Ingenieurwissenschaften und Informatik nach den Wirtschaftswissenschaften den höchsten Anteil von Hochschulabsolvent*innen aufweisen, deren Eltern keinen akademischen Ab-schluss haben. Positiv sind auch die Beschäftigungschancen von Frauen, Ausländer*innen und Älteren zu bewerten. So sind deren Anteile an allen Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen in den letzten zehn Jahren stark gestiegen und werden auch in den kommenden zehn bis 15 Jahren nach Szenarioberechnungen des IWs weiter zunehmen. Hierfür ist auch eine weitere Ausweitung der Beschäftigungsanreize für Ältere wichtig. Die zusätzlichen älteren Beschäftigten könnten im Jahr 2032 einen Wertschöpfungsbeitrag von 4,7 Mrd. Euro und im Jahr 2037 von 7,2 Mrd. Euro erbringen.

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Axel Plünnecke Gutachten 4. Februar 2025

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Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.

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