1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Geschlossene Schulen in der Corona-Krise: Kein Computer, kein Platz, keine Unterstützung
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: iStock)
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Wido Geis-Thöne Pressemitteilung 20. April 2020

Geschlossene Schulen in der Corona-Krise: Kein Computer, kein Platz, keine Unterstützung

Weil die Schulen weiterhin geschlossen bleiben, werden die Defizite vieler Schulkinder immer größer. Neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass Kinder aus bildungsfernen Familien kein geeignetes Lernumfeld zuhause haben. Es fehlen Lehrmaterialen, Platz und Unterstützung.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Die Corona-Krise hat den Alltag vieler Familien grundlegend verändert. Die Eltern arbeiten im Homeoffice, Kinder können nicht in die Schule gehen. Doch nur mit dem richtigen Lernumfeld können die Schüler wichtigen Schulstoff nachholen. Rund 73 Prozent der Zwölfjährigen aus bildungsfernen Familien hatten in den Jahren 2017 und 2018 einen eigenen Schreibtisch zuhause, wie eine neue IW-Analyse auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt. Zum Vergleich: Der Durchschnitt liegt bei Zwölfjährigen bei 89 Prozent. Auch Kinder, deren Eltern Arbeitslosengeld beziehen, haben mit 69 Prozent seltener einen eigenen Platz zum Lernen. 

Wenig Platz und kaum Lehrmaterial

Lehrmaterial ist in vielen Haushalten ebenfalls nicht zu finden. Rund jeder zehnte Zwölfjährige hat weder ein Buch über den Schulstoff noch Lernsoftware zuhause. Schulkinder aus bildungsfernen Familien sind besonders benachteiligt: Hier ist es sogar jedes vierte Kind. Auch Familien mit Migrationshintergrund besitzen seltener die passenden Materialien. Die Schüler müssen während der Corona-Krise außerdem deutlich selbständiger lernen, weil Lehrer nur wenig Orientierung und Feedback liefern können. Umso wichtiger ist daher die Rolle der Familie: 90 Prozent aller Kinder zwischen zwölf und 14 Jahren werden regelmäßig von den Eltern zum Lernen für die Schule motiviert. Doch das heißt noch lange nicht, dass die Eltern ihre Kinder auch unterstützen: Höher qualifizierte Eltern helfen ihren Kindern häufiger als bildungsferne Eltern.

Bildung muss gerechter werden

Gerade Kinder aus ungünstigen Lebensverhältnissen müssen daher besonders gefördert werden. „Zusätzlicher Förderunterricht und Kurse in den Ferien können einen großen Teil der entstandenen Lücke wieder schließen“, sagt Studienautor Wido Geis-Thöne. „Das Ziel muss sein, allen Kindern die gleichen Bildungschancen zu geben.“ Außerdem müsse die Familienpolitik dafür sorgen, die Lern- und Lebensumfelder der Kinder langfristig zu verbessern.

Datei herunterladen

Wido Geis-Thöne: Häusliches Umfeld in der Krise: Ein Teil der Kinder braucht mehr Unterstützung – Ergebnisse einer Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)

IW-Report

Datei herunterladen

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Bildungspolitische Impulse für mehr Chancengleichheit an Schulen
Christina Anger / Julia Betz Gutachten 7. Dezember 2022

Bildungspolitische Impulse für mehr Chancengleichheit an Schulen

Der Bildungsmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt, misst seit dem Jahr 2004, in welchen Handlungsfeldern der Bildungspolitik Fortschritte erzielt werden konnten. Bis zum Bildungsmonitor 2013 ...

IW

Artikel lesen
Axel Plünnecke im Deutschlandfunk DLF 14. November 2022

Innovationsindex: Baden-Württemberg ist so gut wie Kalifornien

Durch die Pandemie sind bei vielen Schülerinnen und Schülern Wissenslücken entstanden. Bei den MINT-Fächern fehlt es an Nachwuchs. Prof. Dr. Axel Plünnecke, IW-Experte für Bildung und Innovation, präsentiert die Ergebnisse des transatlantischen ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880