Bei den großen, sogenannten systemrelevanten Banken des Euroraums stehen derzeit fast 900 Milliarden Euro an notleidenden Krediten in den Büchern. Dadurch wächst die Gefahr, dass der Steuerzahler bei künftigen Bankenrettungen wieder zahlen muss. Das zeigt eine jetzt vorgelegte Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Nur klare Ansagen schaffen Vertrauen
Die IW-Studie "Bankenmonitor" hat parallel zur laufenden Prüfung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Bilanzen der 128 größten Banken des Euroraums, darunter 24 deutsche Institute, genauer unter die Lupe genommen. Hauptergebnis der Analyse, die auf öffentlich zugänglichen Zahlen der Bloomberg-Datenbank für das Jahr 2012 beruht: Der Großteil der untersuchten Banken präsentiert sich stabil. Doch bei einem kleineren Teil zeigen sich erhebliche Risiken. So haben 5 Prozent der Banken einen Anteil von mindestens knapp 20 Prozent an notleidenden Krediten in ihren Bilanzen; bei 1 Prozent liegt die Quote sogar bei mindestens knapp 38 Prozent. Auffallend hohe Werte bei den Problemkrediten existieren in Zypern, Griechenland, Portugal, Italien und Spanien. In diesen Ländern werden umfangreiche Reformen im Finanzsektor notwendig sein, prognostizieren die IW-Forscher. Kritisch sei auch, dass trotz steigenden Eigenkapitalquoten rund ein Viertel der analysierten Banken in den Jahren 2011 und 2012 sowie im Zuge der Euro-Schuldenkrise Verluste gemacht hätten.
Da sich der gemeinsame Banken-Abwicklungsfonds noch im Aufbau befindet, muss möglicherweise der Steuerzahler einspringen, wenn sich die Bankenkrise zuspitzt, warnt die IW-Studie. Dies könne dadurch passieren, dass die EZB im Oktober 2014 negative Prüfungsergebnisse vorlegt. Um Vertrauensverluste an den Finanzmärkten zu vermeiden, müsse die EZB vorher klar darlegen, wie sie mit möglichen Problemen umgehen will. Dazu gehört neben einer strikten Prüfung auch, zu klären, wie die Abwicklung von Banken finanziert werden soll.
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IW
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