In der Familienpolitik tut sich etwas: In den vergangenen Jahren ist es deutlich einfacher geworden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Gleichzeitig gibt es aber noch viel zu tun, besonders bei der Förderung von Kindern.

Familienpolitik: Es geht voran
Am 16. September feiert die Welt den „Tag der berufstätigen Eltern“. Dieser inoffizielle Feiertag ist ein Denkmal für all jene, die zwei Welten verbinden müssen: Sie betreuen und beaufsichtigen ihre Kinder zuhause, gehen aber gleichzeitig arbeiten. In diesem Jahr gibt es zum Aktionstag gute Nachrichten aus dem Familienleben der Deutschen: In den vergangenen Jahren ist es einfacher geworden, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Insgesamt sind Mütter mit Kindern unter 15 Jahren häufiger erwerbstätig als zehn Jahre zuvor. Im Jahr 2016 arbeiteten gut 65 Prozent der Mütter – 2007 waren es gerade einmal 56 Prozent.
Kritiker verweisen in diesem Zusammenhang oft darauf, dass der Fortschritt gar nicht so groß sei, schließlich arbeiteten immer noch viele Mütter lediglich in Teilzeit. Richtig ist: Im Jahr 2016 waren rund 70 Prozent aller Mütter mit Kindern unter 15 Jahren in Teilzeit beschäftigt, aber nur knapp sechs Prozent der Väter, zeigt eine IW-Studie. Richtig ist aber auch: Die Teilzeitquote bei Müttern ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Zum Vergleich: 2007 arbeiteten noch fast 73 Prozent dieser Mütter in Teilzeit. Unter alleinerziehenden Müttern ist die Teilzeitquote besonders niedrig.
Diese Zahlen zeigen, dass die Familienpolitik der vergangenen Jahrzehnte Früchte trägt, dazu gehört auch der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur. So haben Eltern beispielsweise seit fünf Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder zwischen einem und drei Jahren. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, besonders bei der Förderung von Kindern. Die Ergebnisse des PISA-Tests des Jahres 2015 zeigen beispielsweise, dass sich die Leistungen der Jugendlichen in Deutschland beim Lesen, in Mathematik und in anderen Naturwissenschaften kaum verbessern. Grundschüler haben im Vergleich zu den Vorjahren sogar wieder mehr Schwierigkeiten beim Lesen. Das liegt zwar vor allem daran, dass in den vergangenen Jahren viele Kinder mit ihren Eltern zugewandert sind und die deutsche Sprache erst lernen müssen. Bund und Länder müssen dennoch sicherstellen, dass jedes Kind von der Kita an optimal gefördert wird, unabhängig von seiner Herkunft.

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IW
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IW