Griechenland wird von einer Streikwelle im Verkehrs- und Nachrichtensektor überrollt. Die Proteste richten sich gegen das Sparprogramm der Regierung, das zur Abwendung des Staatsbankrotts ohne Alternative ist.
Politische Proteste haben Tradition
Politaktionen sind für das Land nichts Neues. Im Jahr 2006 gab es gleich fünf Protestaktionen gegen politische Reformen. Die Demonstrationen werden das Sparprogramm zwar nicht verhindern. Gleichwohl setzen sie ein falsches Signal, um das Vertrauen ausländischer Kapitalgeber zu gewinnen. Obwohl die griechischen Behörden seit 1998 keine offizielle Streikstatistik mehr veröffentlichen, dürfte das Land damit zu den konfliktfreudigsten OECD-Ländern gehören. In den siebziger Jahren fielen je 1.000 Arbeitnehmer mehr als 800 Arbeitstage pro Jahr aus, in den neunziger Jahren waren es noch 300. Nach vorsichtigen Schätzungen ist der streikbedingte Arbeitsausfall in der zurückliegenden Dekade zwar weiter gesunken. Mit vorsichtig geschätzten 162 Ausfalltagen pro Jahr rangiert Hellas im internationalen Vergleich zusammen mit Spanien – das ebenfalls anfällig für politische Streiks ist – aber an der Spitze.
Arbeitskämpfe: Großes GefälleIm Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2008 durch Streiks und Aussperrungen verlorene Arbeitstage je 1.000 ArbeitnehmerSpanien164Griechenland162Kanada152Frankreich102Italien88Belgien74Finnland73Norwegen54Österreich45Dänemark37Australien35Vereinigtes Königreich 30Vereinigte Staaten30Irland26Schweden22Neuseeland14Portugal14Niederlande9Ungarn8Polen6Deutschland5Schweiz4Japan0Slowakei0Belgien, Dänemark, Frankreich, Japan, Neuseeland, Portugal und Ungarn: 2000 bis 2007Ursprungsdaten: ILO, OECD
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