1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Panikmache statt Alternative
Zusatzprämie IW-Nachricht 10. März 2011

Panikmache statt Alternative

Bis zu 21 Euro im Monat extra zahlen – das Institut für Gesundheitsökonomie an der Uniklinik Köln wartet in einer noch unveröffentlichten Studie mit dem Horrorszenario auf, dass gesetzlich Krankenversicherte bereits im nächsten Jahr hohe Zusatzbeiträge schultern müssten.

Die Studie unterstellt, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) je Versicherten mit mindestens 4 Prozent pro Jahr steigen. Demnach wären bereits Ende dieses Jahres durchschnittlich 9 Euro zusätzlich pro Beitragszahler und Monat fällig, im nächsten Jahr sogar 21 Euro.

Doch auch wenn die GKV-Ausgaben in die Höhe schnellen, müssen die Mitglieder von AOK und Co. nicht alles über Zusatzprämien finanzieren. Bei einem unveränderten Beitragssatz von 15,5 Prozent nehmen die Einnahmen des Gesundheitsfonds beispielsweise zu, wenn die Löhne oder die Beschäftigtenzahlen steigen. Dank der guten Konjunktur dürfte das Ausgabenwachstum der GKV deshalb wohl eher nur um 1 oder 2 Prozentpunkte über der Entwicklung der Beitragseinnahmen liegen. Dann wäre nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) lediglich mit einer Zusatzprämie von maximal 12 Euro im nächsten bzw. übernächsten Jahr zu rechnen.

Die Alternative wäre auf jeden Fall schlechter: Der Verzicht auf die Zusatzprämie von zum Beispiel 12 Euro pro Monat müsste mit einem Beitragssatzanstieg um bis zu 0,7 Prozentpunkte erkauft werden – Gift für die Einkommens- und Beschäftigungschancen der Versicherten. Der steuerähnliche Charakter der Beitragsfinanzierung würde noch weiter verstärkt, statt mit der Zusatzprämie Kassen, Ärzte und Kliniken unter Wettbewerbsdruck zu setzen. Besser wäre stattdessen der Umstieg auf eine Gesundheitsprämie, ergänzt um einen treffsicheren, steuerfinanzierten Sozialausgleich außerhalb der GKV.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Warum Robert Habeck falsch liegt
Jochen Pimpertz auf Focus online Gastbeitrag 9. März 2024

Arbeitsanreize für Rentner: Warum Robert Habeck falsch liegt

Nach der intensiven Rentendiskussion legt Robert Habeck weiter nach: Statt sich über die Regelaltersgrenze zu streiten, schlägt er vor, Rentnern den Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung auszuzahlen. Das soll sie animieren, weiterzuarbeiten, würde der ...

IW

Artikel lesen
Jochen Pimpertz in der Fuldaer Zeitung Gastbeitrag 8. März 2024

Rechnung mit vielen Unbekannten

IW-Rentenexperte Jochen Pimpertz mahnt in einem Gastbeitrag für die Fuldaer Zeitung, dass das von der Ampelregierung vorgestellte Rentenpaket II den jüngeren Arbeitnehmern Spielraum für eigenverantwortliche Vorsorge nimmt.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880