Bis zu 21 Euro im Monat extra zahlen – das Institut für Gesundheitsökonomie an der Uniklinik Köln wartet in einer noch unveröffentlichten Studie mit dem Horrorszenario auf, dass gesetzlich Krankenversicherte bereits im nächsten Jahr hohe Zusatzbeiträge schultern müssten.
Panikmache statt Alternative
Die Studie unterstellt, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) je Versicherten mit mindestens 4 Prozent pro Jahr steigen. Demnach wären bereits Ende dieses Jahres durchschnittlich 9 Euro zusätzlich pro Beitragszahler und Monat fällig, im nächsten Jahr sogar 21 Euro.
Doch auch wenn die GKV-Ausgaben in die Höhe schnellen, müssen die Mitglieder von AOK und Co. nicht alles über Zusatzprämien finanzieren. Bei einem unveränderten Beitragssatz von 15,5 Prozent nehmen die Einnahmen des Gesundheitsfonds beispielsweise zu, wenn die Löhne oder die Beschäftigtenzahlen steigen. Dank der guten Konjunktur dürfte das Ausgabenwachstum der GKV deshalb wohl eher nur um 1 oder 2 Prozentpunkte über der Entwicklung der Beitragseinnahmen liegen. Dann wäre nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) lediglich mit einer Zusatzprämie von maximal 12 Euro im nächsten bzw. übernächsten Jahr zu rechnen.
Die Alternative wäre auf jeden Fall schlechter: Der Verzicht auf die Zusatzprämie von zum Beispiel 12 Euro pro Monat müsste mit einem Beitragssatzanstieg um bis zu 0,7 Prozentpunkte erkauft werden – Gift für die Einkommens- und Beschäftigungschancen der Versicherten. Der steuerähnliche Charakter der Beitragsfinanzierung würde noch weiter verstärkt, statt mit der Zusatzprämie Kassen, Ärzte und Kliniken unter Wettbewerbsdruck zu setzen. Besser wäre stattdessen der Umstieg auf eine Gesundheitsprämie, ergänzt um einen treffsicheren, steuerfinanzierten Sozialausgleich außerhalb der GKV.
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