Heute hat Österreich angekündigt, seine Lockdown-Maßnahmen im Kampf gegen Corona nach Ostern langsam zu lockern. Für IW-Direktor Michael Hüther ist das ein wichtiges Signal – vor allem um deutlich zu machen, dass die Rückkehr zur Normalität nur sukzessive geschehen kann.

Österreichs Exit-Ankündigung: Ein wichtiger Einstieg
Corona hat die Welt ausgebremst. Auch in Europa ist das öffentliche Leben auf ein Minimum reduziert, um Menschen zu schützen und die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten. Der Lockdown zeigt auch in Deutschland erste Erfolge. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie stark er Existenzen bedroht und Unternehmen an den Rand des finanziellen Ruins bringt.
Es ein wichtiger Schritt der österreichischen Regierung, den Fahrplan aus dem Lockdown öffentlich zu machen, sagt IW-Direktor Hüther. Damit könne es der Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz gelingen, der Bevölkerung und den Unternehmen eine gewisse Planungssicherheit zu geben. Gleichzeitig mache Österreich so deutlich, dass der Exit vom Lockdown nur als sukzessiver Prozess funktionieren kann.
„Generell gilt: Die Politik muss jeden Schritt abwägen und darf nicht der Versuchung erliegen, in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen“, warnt Hüther. Der Ökonom sieht zwingend für jedes Wiederhochfahren einer Volkswirtschaft nach Corona mehrere Phasen: erste Lockerungen, zusätzliche (wirtschaftliche) Impulse, ein weiteres Hochfahren und Stabilisieren von Gesellschaft sowie Wirtschaft.
Keinesfalls, so Hüther weiter, dürfe in der öffentlichen Diskussion jetzt der Fehler gemacht werden, Gesundheit und Wirtschaft gegenüberzustellen. „Jeder Vergleich dieser Art führt in die Irre“, so Hüther. In diesem Sinne wäre auch die deutsche Politik gut beraten, bald jene Schritte zu benennen, mit denen sie die Öffnung gestalten will.
Wie Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen gelingen könnten, hat das IW in einem Zwölf-Punkte-Plan beschrieben. Die Studie finden Sie hier.
Weitere Studien und Beiträge zum Thema Corona

EU-Haushalt: Deutschland bleibt größter Nettozahler
Mehr als 237 Euro zahlte im Jahr 2022 jeder Deutscher netto an die EU, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) – kein anderes Land hat so tief in die Tasche gegriffen. Am meisten Geld geht an Deutschlands östlichen Nachbarn Polen.
IW
Industrie schränkt Produktion ein
Drei Viertel der energieintensiven Unternehmen haben ihre Produktion bereits dauerhaft oder zeitweise reduziert, planen dies oder denken darüber nach.
IW