Einerseits hat Deutschland im vergangenen Jahr einen neuen Rekord beim Leistungsbilanzüberschuss aufgestellt. Andererseits hat der Außenbeitrag – also die Differenz zwischen Exporten und Importen – laut den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozentpunkte vermindert. Nur auf den ersten Blick sind diese Meldungen ein Widerspruch – bis man zwischen realen und nominalen Werten unterscheidet.
Wie zwei konträre Meldungen zusammenpassen
Verschiedene Faktoren führen dazu, dass es unterschiedliche Befunde für die Entwicklung der Exporte und Importe Deutschlands und deren Saldo gibt:
Zunächst entspricht der Leistungsbilanzsaldo aus der sogenannten Zahlungsbilanzstatistik nicht ganz dem Außenbeitrag der VGR. Letzterer enthält zum Beispiel nicht die grenzüberschreitenden Erwerbs- und Vermögenseinkommen.
Außerdem – und das ist entscheidend – basiert der Leistungsbilanzsaldo auf sogenannten nominalen Werten. Er beinhaltet somit auch die Preisentwicklung. Dagegen liegt der Außenbeitrag der VGR auch auf preisbereinigter Basis vor – und diese ist beim Wachstum relevant. Während die realen Exporte im Jahr 2013 um 0,6 Prozent zulegten, stiegen die realen Importe gleichzeitig mehr als doppelt so stark an (plus 1,3 Prozent). Folglich ging der reale, also preisbereinigte Außenbeitrag im Jahr 2013 spürbar zurück – und bremste damit auch das Wirtschaftswachstum hierzulande, da gütermäßig im Vergleich zum Vorjahr mehr importiert als exportiert wurde.
Dieser negative Wachstumseffekt resultiert letztlich daraus, dass die Importpreise im vergangenen Jahr, nicht zuletzt wegen der Aufwertung des Euro, mit 1,9 Prozent deutlich stärker sanken als die Exportpreise, bei denen ein Rückgang in Höhe von 0,5 Prozent zu verzeichnen war. Beides ist Ausdruck der schleppenden Weltkonjunktur.
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