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Japan IW-Nachricht 8. April 2013

Geldpolitik in der Sackgasse

Die japanische Zentralbank hat angekündigt, innerhalb der nächsten zwei Jahre japanische Staatsanleihen für umgerechnet 787 Milliarden Euro vor allem von Banken zu kaufen. Die Banken, so der Plan, sollen ihre neu gewonnenen liquiden Mittel nutzen, um Kredite an Haushalte und Unternehmen zu vergeben, die dann wiederum mehr konsumieren und investieren. So soll die Inflationsrate steigen und die Gefahr einer Deflation abgewendet werden. Doch es ist fraglich, ob der Plan erfolgreich sein wird. Außerdem hätte er wohl verheerende Nebenwirkungen.

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Japanische Haushalte und Unternehmen halten sich in puncto Ausgaben schon seit langem zurück. Das belegt die seit Jahren herrschende Wirtschaftsflaute des Landes. Die Strategie der Zentralbank ist außerdem riskant: Wirkt sich die Geldpolitik wider Erwarten doch auf die Preise aus, könnte der immense monetäre Impuls so stark sein, dass der Yen stark abwertet und die Inflationsrate deutlich höher ausfällt als beabsichtigt.

Die neue Geldpolitik zielt darüber hinaus in die falsche Richtung, denn mit ihr wird die Zentralbank die sowieso schon zu hohe Staatsverschuldung des Landes finanzieren: Japan hatte im Jahr 2012 ein Haushaltsdefizit von 9,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, umgerechnet rund 460 Milliarden Euro. Wird der neue geldpolitische Kurs umgesetzt, hätte die Politik keinen Grund zum Sparen und die Staatsverschuldung von schwindelerregenden 214 Prozent der Wirtschaftsleistung würde weiter steigen.

Aus all diesen Gründen wäre Japan stattdessen gut beraten zweierlei zu tun: Erstens die längst überfälligen Strukturreformen angehen – so werden noch immer Berufsgruppen wie Landwirte und Ärzte durch Regulierungen geschützt. Zweitens den Staatshaushalt auf investive Ausgaben wie die Modernisierung der Infrastruktur zu konzentrieren und die viel zu hohen Staatsschulden abzubauen.

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