1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Anleihekäufe können nur mit Reformen wirken
Zeige Bild in Lightbox Anleihekäufe können nur mit Reformen wirken
(© Foto: eyetronic - Fotolia)
Staatsschuldenkrise IW-Nachricht 15. April 2015

Anleihekäufe können nur mit Reformen wirken

Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft bis September 2016 Staatsanleihen und Anleihen öffentlicher Förderbanken für monatlich 60 Milliarden Euro. Das finanzielle Mammut-Projekt kann aber nur dann dauerhaft wirken, wenn es parallel dazu nachhaltige Strukturreformen in den Eurostaaten gibt. Auf sie sollte die EZB bei jeder Gelegenheit drängen.

Bereits am 22. Januar 2015, als die EZB das sogenannte Public Sector Purchase Program (PSPP) nur ankündigte, reagierte der Markt: In den ersten 30 Tagen nach der Ankündigung sank der Euro gegenüber Dollar, Yen und britischem Pfund stärker als zuvor. Zudem sanken die Zinsen der Anleihen Italiens, Portugals und Spaniens. Ausnahme waren lediglich die Zinsen auf griechische Anleihen, welche die EZB nicht kauft.

Die Reaktionen auf die Ankündigung des PSPP deuten darauf hin, dass die Marktteilnehmer der EZB vertrauen. Die Abwertung des Euro und die sinkenden Zinsen werden darüber hinaus der europäischen Wirtschaft positive Impulse geben.

Doch ungefährlich ist das Agieren der EZB nicht: Ohne Strukturreformen wird die Wirkung des PSPP schnell verpuffen. Dann werden die Nebenwirkungen der Anleihekäufe überwiegen. Denn mit dem PSPP senkt die EZB die langfristigen Zinsen, die kurzfristigen sind durch die Leitzinssenkungen der Vergangenheit mit aktuell 0,05 Prozent bereits sehr niedrig. Und eine längere Phase extrem niedriger Zinsen führt dazu, dass Sparer und Investoren riskanter investieren müssen, um Gewinne zu erwirtschaften, was allerdings neue Finanzkrisen heraufbeschwören kann.

Um diese Gefahren des PSPP abzumildern, ist die Politik gefragt: Sie muss ihren Reformkurs konsequent fortführen, Schulden abbauen und Maßnahmen beschließen, die das Wachstum in Europa ankurbeln. Denn nur in einer stabilen Eurozone, das zeigen IW-Studien, kann die EZB damit beginnen, die Niedrigzinsphase zu beenden.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Der Weg bleibt holprig
Thomas Obst / Maximilian Stockhausen / Arthur Metzger IW-Kurzbericht Nr. 47 26. Juli 2024

Inflation in der Eurozone: Der Weg bleibt holprig

Die Inflation in der Eurozone befindet sich auf dem Rückzug. Ein Aufatmen wäre aber verfrüht. Zweitrundeneffekte im Arbeitsmarkt sind im vollen Gange und setzen die Geldpolitik weiter unter Druck.

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 19. Juli 2024

Die Zukunft der Geldpolitik: "Auch die Dekarbonisierung hat Inflationseffekte zur Folge"

Brauchen wir ein höheres Inflationsziel für die Geldpolitik? Über diese Frage diskutieren IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges”. Sie gehen der Frage nach, ob es an der Zeit ist, neue Wege zu gehen ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880