In der Corona-Krise leiden längst nicht nur Airlines wie die Lufthansa, sondern auch die Flugzeugbauer, allen voran Airbus und Boeing. Zu den Folgen der Pandemie kommen hausgemachte Probleme.
Luftfahrtindustrie: Corona-Vollbremsung bei Flugzeugbauern
Die globale Luftfahrtindustrie, die in der Herstellung von großen Passagierflugzeugen im Wesentlichen aus den beiden Herstellern Airbus und Boeing besteht, steht durch die Corona-Pandemie vor gravierenden Einschnitten. Bei den beiden Marktführern aus Europa und Amerika sind jeweils etwa 15.000 Arbeitsplätze in Gefahr – und ein Verlust dieses Ausmaßes wäre noch das positive Szenario, nach dem sich der Luftverkehr schrittweise erholt und keine größere Fluggesellschaft Insolvenz anmelden muss.
Da eine Erholung des Flugverkehrs auf Vorkrisenniveau frühestens 2023 zu erwarten ist, bestellt derzeit kaum eine Airline neue Flugzeuge. Weltweite warten mehrere tausend Passagierflieger darauf, wieder zum Einsatz zu kommen. Unter diesen Bedingungen übersteigt die Anzahl der Stornierungen jene der Neubestellungen. Auch die Auslieferung neuer Flieger wird zum Teil von den Auftraggebern verweigert, so dass die dicken Auftragspolster von Boeing und Airbus – allein bei den Europäern standen Anfang des Jahres fast 7.500 Maschinen im Orderbuch – aktuell nur wenig wert sind.
Selbst wenn die Produktion wieder hochfährt, soll sie in Europa auf etwa 60 Prozent des Vor-Corona-Niveaus gedrosselt bleiben. Derzeit kann dies noch über Kurzarbeit abgefangen werden. Mit dem Instrument lassen sich zwar Wochen oder maximal Monate mit verringerter Auslastung überbrücken – nicht aber mehrere Jahre.
Hinzu kommen hausgemachte Probleme der beiden Hersteller: Airbus hatte sich mit dem Megaliner A 380 verkalkuliert, der nicht mehr nachgefragt wird. Das Unternehmen muss nun Abschreibungen auf das Projekt vornehmen, während Boeing durch das Desaster der B 737 Max, die weiterhin keine Flugerlaubnis hat, bereits vor Corona schwer angeschlagen war und hunderte bereits produzierte Flugzeuge des Typs nicht ausliefern konnte.
Anders als bei den Fluggesellschaften würde eine Staatsbeteiligung Airbus kaum stabilisieren können, zumal Frankreich, Deutschland und Spanien ohnehin bereits über ein Viertel der Aktien des Konzerns halten. Diskutiert wird aber eine Aufstockung der Fördermittel für ökologische Innovationen, die zur Reduzierung der CO2-Belastung führen. Frankreich hat hierfür bereits Mittel bewilligt. Hilfreich für Boeing und Airbus sind auch ihre jeweiligen Rüstungssparten, die dank wachsender Verteidigungsausgaben nun als Stabilitätsanker dienen.
IW-Agenda 2030: Investitionsschwäche
Im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfinden wird, leuchtet das Institut der deutschen Wirtschaft in einer virtuellen Veranstaltungsreihe die wichtigsten wirtschaftspolitischen Handlungsfelder aus.
IW
KOFA-Kompakt 12/2024: Fahrer:innen gesucht – Die Fachkräftesituation in Verkehrs- und Logistikberufen
Der Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen stellt eine Herausforderung für die deutsche Wirtschaft dar. Während viele Unternehmen auf eine funktionierende Logistik angewiesen sind, sind auch für die Mobilitätswende qualifizierte Fachkräfte ...
IW