Die ökonomischen Auswirkungen der derzeitigen Beschränkungen sind zwar nicht so gravierend wie der Lockdown im Frühjahr, kosten aber dennoch rund 17 Milliarden Euro. Entscheidend ist nun, dass die Maßnahmen weder verschärft noch über den Winter verlängert werden – und dass die Industrie verschont bleibt.
Lockdown light darf nicht auf Industrie übergreifen
Es sind harte Wochen für weite Teile der Wirtschaft: Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bars und Restaurants müssen geschlossen bleiben. Veranstaltungen wie die Eröffnung des Kölner Karnevals am vergangenen Mittwoch sind untersagt. Gerade für die Veranstaltungs-, die Freizeit- und die Gastronomiebranche sind die wirtschaftlichen Folgen immens, aber auch die Gesamtwirtschaft wird in Mitleidenschaft gezogen.
Herbst-Lockdown kostet dieses Jahr rund 17 Milliarden Euro
Insgesamt kostet der „Lockdown light“ 2020 rund 17 Milliarden Euro an Wertschöpfung. Oder anders ausgedrückt: Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um diesen Betrag geringer sein. Der Aufschwung im dritten Quartal wird damit erst einmal unterbrochen. Für das Jahr 2021 sind nochmals Kosten in ähnlicher Größenordnung anzusetzen, weil das Wachstum auf einem niedrigeren Niveau ansetzt. Sollten die Einschränkungen jedoch auch auf die Industrie überschwappen, sodass es dort im Dezember ebenfalls zu einem neuen Lockdown kommt, könnten sich die Kosten für das laufende Jahr mehr als verdoppeln. Weil hier dauerhafte und strukturelle Risiken drohen, würde die Rückkehr auf das Vorkrisenniveau in weite Ferne rücken.
Volkswirtschaft ist kein Lichtschalter
Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, durch gezielte Maßnahmen einen erneuten Lockdown wie im April zu verhindern. Wirtschaft und Gesellschaft müssen lernen, mit dem Virus umzugehen, auch wenn ein wirksamer flächendeckender Impfschutz noch auf sich warten lässt. Dazu gehört auch, Schulschließungen soweit es geht abzuwenden, um die negativen Folgen für die Kinder, aber auch für die Arbeitnehmer mit Kindern abzuwenden. Ein ständiger Wechsel aus Lockdown und Lockerung muss vermieden werden. „Man kann eine Volkswirtschaft nicht dauernd aus- und wieder einschalten wie einen Lichtschalter, ohne dauerhafte Schäden anzurichten“, sagt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt.
IMP-Index: Metallpreise auf höherem Niveau angekommen
Die Kostenentwicklung an den internationalen Metallmärkten hat im gerade abgeschlossenen Jahr vor allem nach oben gezeigt, schreibt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt für die Börsen-Zeitung.
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Eine Agenda für die neue Legislaturperiode: Wettbewerbsfähigkeit und Transformation
Das deutsche Geschäftsmodell, geprägt durch eine industriebasierte, dienstleistungsergänzte, exportorientierte und regional balancierte Struktur, steht unter erheblichem Druck. Seit 2018 schrumpft die Industrieproduktion, während die Bruttowertschöpfung zwar ...
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