Die Ukraine-Krise führt zu immer härteren Sanktionen des Westens gegen Russland. In einem makroökonomischen Modell hat das IW mögliche negative Auswirkungen auf den deutschen Außenhandel simuliert. Demnach würde ein vollständiger Wegfall der Exporte nach Russland das deutsche Bruttoinlandsprodukt um etwa 0,6 Prozent reduzieren, also um mehr als 16 Milliarden Euro.
Deutschlands BIP könnte um 0,6 Prozent sinken
Um die Auswirkungen eines Handelsembargos gegenüber Russland möglichst realitätsnah abzuschätzen, sind die IW-Experten für ihre Simulation von folgenden Annahmen ausgegangen:
1. Es kommt zu einem vollständigen Verbot von Exporten nach Russland.
2. Importe aus Russland werden ebenfalls vollständig untersagt.
3. Die Importe aus Russland werden durch Zulieferungen aus anderen mit Deutschland verbündeten Staaten ausgeglichen.
Natürlich, so die IW-Experten, sind die Annahmen der Simulation nicht völlig unproblematisch. Denn in wieweit andere Länder tatsächlich in der Lage wären, beispielsweise die russischen Erdgaslieferungen nach Deutschland zu übernehmen, ist nicht klar.
Auch ein 100-prozentiges Exportverbot gen Russland ist nicht ausgemacht: Es könnten auch nur sogenannte Dual-Use-Waren – also Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können – für den Export verboten werden. Dann würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent schrumpfen. Das entspräche etwa 5,5 Milliarden Euro.
Dies wäre der Preis, der zu zahlen wäre, wenn die Krise nicht mit diplomatischen Mitteln gelöst werden kann. Vieles spricht dafür, dass die russische Wirtschaft davon härter betroffen sein wird als die deutsche. In jedem Fall gilt bei dieser Entscheidung jedoch das Primat der Politik.
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