Die Arbeitgeber haben Ende letzter Woche ein Angebot vorgelegt, das eine bessere Bezahlung für Erzieherinnen vorsieht. Die Gewerkschaften haben das Angebot abgelehnt und wollen ihre Streiks fortsetzen. Eine völlig unnötige Eskalation. Denn die Arbeitgeberzugeständnisse bedeuten nicht nur einen fairen Kompromiss. Sie könnten auch der Einstieg in eine neue Form der Tarifpolitik sein.
Faires Angebot
Die Arbeitgeber bieten für Erzieherinnen nicht nur mehr Geld an. Es wird sogar eine eigene Entgelttabelle für die Berufsgruppe vorgeschlagen, an denen sich dann auch die Entgelttabellen für Pädagoginnen orientieren sollen. Derzeit sind Erzieherinnen in die Gruppe 6 des Tarifvertrags für den Öffentlichen Dienst (TVöD) eingeordnet. Künftig sollen erfahrene Kräfte bis zu drei Gruppen höher rutschen können. Das bedeutet je nach Beschäftigungsdauer 110 bis 229 Euro pro Monat mehr. Gravierender aber dürfte sein: Die eigenständige Entgelttabelle für eine bestimmte Berufsgruppe deutet an, in welche Richtung die Tarifpolitik der großen Branchengewerkschaften verstärkt laufen könnte. Würden mehr Differenzierungen zwischen den Berufsgruppen geschaffen, ließen sich weitere Abspaltungen von Berufsgruppen verhindern.
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