Aktuell sind in Deutschland 2,5 Millionen Studierende eingeschrieben – ein historischer Höchststand. Verschlechtert hat sich indes die Betreuungssituation an Hochschulen. Mehr Lehrpersonal wäre vor allem in den Bachelorstudiengängen nötig. Das könnten Studiengebühren ermöglichen, deren Abschaffung sich schon jetzt rächt.
Studiengebühren so wichtig wie nie
Die Zahl der Studierenden ist von 2001 bis 2011 um 27 Prozent gestiegen, das Betreuungsniveau an den Hochschulen konnte mit dieser Entwicklung nicht mithalten. Und das, obwohl wissenschaftliche Studien belegen, dass sich sowohl Fach- und Methodenkenntnisse als auch soziale Kompetenzen bei den Bachelorstudierenden durch Projektarbeit und kleine Lerngruppen deutlich verbessern lassen. Die zusätzlichen Dozenten, die dafür nötig wären, hat der Wissenschaftsrat bereits 2008 gefordert. Doch der Trend geht eher in die entgegengesetzte Richtung: Gegenwärtig muss sich ein Dozent rechnerisch um 15,9 Studierende kümmern; 2008 waren es nur 15,2 Studierende.
Bei knappen Haushaltsmitteln könnten Studiengebühren genutzt werden, um an den Hochschulen mehr Personal einzustellen. Im Jahr 2008, als es noch in sieben Bundesländern Gebühren gab, hatten die Hochschulen 815 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Und noch heute ist die Betreuungsrelation in den Ländern, die noch Studiengebühren erheben, – also Bayern und Niedersachsen – mit 13,5 respektive 14,7 Studierenden pro Dozent besser als der Bundesdurchschnitt.
In den fünf Bundesländern, in denen es bis vor kurzem Studiengebühren gab, werden die fehlenden Einnahmen mittlerweile durch Steuermittel ersetzt. Das kostet den Staat jährlich 546 Millionen Euro. Besser wäre es deshalb, die Studiengebühren wieder einzuführen und mit den 546 Millionen Euro, die dann im Staatshaushalt frei würden, dafür zu sorgen, dass sich Jugendliche aus einkommensschwachen Familien ein Studium ohne permanente Geldsorgen leisten können. Ein gebührenfreies Studium für alle löst diese Probleme nicht.
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iwd