Nach nur sieben Jahren sind die Studienbeiträge in ganz Deutschland Geschichte. Die Steuermittel, die nun zur Kompensation an die Hochschulen fließen – bundesweit 865 Millionen Euro jährlich – wären indes besser in eine zielgerichtete Studienunterstützung investiert worden: Rechnerisch hätte beispielsweise das Bafög um 38 Prozent erhöht werden können.
Es hätte bessere Alternativen gegeben
Unlängst hat die bayerische CSU dem Koalitionspartner FDP mit einem Paket zur Bildungsfinanzierung das Nein zu Studiengebühren abgehandelt. Ein Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit ist das Ende der Gebühren indes nicht. Schließlich hatten großzügige Ausnahmeregelungen und lange Rückzahlungsfristen dazu geführt, dass in Bayern keine Abschreckungseffekte für Studenten aus ärmeren Haushalten festzustellen waren: Die Schulden aus Studiengebührendarlehen und Bafög-Rückzahlungen wurden ab insgesamt 15.000 Euro erlassen. Für die Rückzahlung hatten die Absolventen 25 Jahre Zeit.
Grob gerechnet ergeben sich aus diesen Verpflichtungen monatliche Rückzahlungsraten von maximal 50 Euro – ein Betrag, den gut verdienende Akademiker problemlos verschmerzen können. Dagegen sind 50 Euro im Budget eines Studis, der von zu Hause wenig unterstützt wird, viel Geld. Denn er muss laut Studentenwerk rund 235 Euro – das sind 30 Prozent seines Budgets – jeden Monat selbst dazuverdienen. Für Studierende aus einkommensschwachen Haushalten wäre es deshalb die viel bessere Lösung gewesen, wenn das Geld, das jetzt an die Hochschulen fließt, um die fehlenden Gebühren auszugleichen, in umfangreichere Bafög-Zahlungen investiert worden wäre. Diese Chance wurde vertan.
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