Auch wenn die Kritik an der Rentengarantie unpopulär erscheint, ist sie ökonomisch berechtigt. Denn die Rentengarantie stellt das Prinzip der dynamischen Rente auf den Kopf und belastet die aktiven Beitragszahler.
Auf Kosten der Beitragszahler
Grundsätzlich sollen die Alterseinkommen mit der Entwicklung der Arbeitsentgelte Schritt halten. Ohne diese Dynamik würden die Ruheständler mit jeder Lohnerhöhung weiter hinter das Einkommensniveau der Beitragszahler zurückfallen. Diese Logik gilt auch umgekehrt: Sinken die durchschnittlichen Arbeitsentgelte, gehen auch die gesetzlichen Renten in diese Richtung. Anderenfalls werden die Ruheständler – wie in diesem Jahr – besser gestellt.Die Rentengarantie ist auch damit nicht zu rechtfertigen, dass die Anpassungen während der vergangenen Dekade aufgrund von Riester-Reform und Nachhaltigkeitsfaktor hinter der Entwicklung der Arbeitsentgelte zurückgeblieben sind. Denn im Gegenzug müssen vor allem die jungen Beitragszahler mit einem deutlich geringeren Versorgungsniveau rechnen. Beides gehört zur Stabilisierung des gesetzlichen Rentensystems.
Immerhin sollen die ausgelassenen Rentenminderungen nachgeholt werden. Aber selbst wenn die in den nächsten Jahren mit potenziellen Erhöhungen verrechnet werden, müssen die Beitragszahler schon heute tiefer in der Tasche greifen. Allein die Rentengarantie kostet in diesem Jahr schätzungsweise 1,7 Milliarden Euro. Die ganzen zusätzlichen Belastungen bekommen vor allem die Beitragszahler zu spüren: Rechnete die Bundesregierung bis vor drei Jahren noch mit einem Beitragssatz von 19,1 Prozent ab dem Jahr 2012, müssen sich die Arbeitnehmer heute dauerhaft auf 19,9 Prozent einstellen.

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