1. Home
  2. Presse
  3. "Der Master wird überschätzt"
Zeige Bild in Lightbox "Der Master wird überschätzt"
(© Foto: Ridvan Celik/iStock)
Christiane Konegen-Grenier in Zeit Campus Interview 13. Dezember 2016

"Der Master wird überschätzt"

Ein Bachelorabsolvent, der längere Praktika gemacht hat, wird einem Masterabsolventen, der noch nie ein Unternehmen von innen gesehen hat, garantiert vorgezogen, sagt IW-Bildungsökonomin Christiane Konegen-Grenier im Interview mit dem Studentenmagazin Zeit Campus.

Frau Konegen-Grenier, Sie haben Karrierechancen von Bachelorabsolventen untersucht. Mit welchem Ergebnis?

Der Master wird überschätzt: 85 Prozent der befragten Arbeitgeber eröffnen Bewerbern und Mitarbeitern auch ohne Masterabschluss die Chance, Karriere zu machen - branchenübergreifend und weitgehend unabhängig von der Unternehmensgröße. Man braucht den Master allerdings, wenn man in die Forschung oder die Entwicklung gehen will, oder für Stellen, bei denen man viel wissenschaftliche Methodik anwenden muss, etwa als Analyst bei einer Bank oder Versicherung, oder bei Fachpositionen im technischen Bereich, beispielsweise als Leiter von Prüfverfahren.

Man kann also ohne Master aufsteigen?

Ja. Bei unserer ersten Befragung vor sechs Jahren sind die Bachelorabsolventen bereits bei 73 Prozent der Firmen zu Projektleitern befördert worden, bei 40 Prozent zur Fachgebietsleitung. Seitdem sind die Werte sogar deutlich gestiegen. Die Unternehmen haben also positive Erfahrungen mit der Leistung von Bachelorabsolventen gemacht.

Was zählt bei der Bewerbung noch?

Das hängt vom Stellenprofil ab: Mal sind es Fremdsprachenkenntnisse, mal ist es Kommunikationsgeschick. Aber Praxiserfahrung ist das Wichtigste. Ein Bachelorabsolvent, der zwei längere Praktika gemacht hat und vielleicht noch im Ausland war, wird einem Masterabsolventen, der noch nie ein Unternehmen von innen gesehen hat, garantiert vorgezogen - egal, wie exzellent der Abschluss ist.

Wenn einem selber der Bachelorabschluss nicht reicht: Sollte man signalisieren, dass man sich weiterbilden möchte?

Unbedingt. Etwa jede zweite befragte Firma macht einen berufsbegleitenden Master möglich. Die meisten stellen dafür auch ein Budget zur Verfügung, etwa für anfallende Studiengebühren. Viele Unternehmen informieren bereits im Bewerbungsgespräch über ihre Angebote zur Karriereentwicklung. Zum Beispiel über spezielle Hochschulzertifikate, mit denen man Führungskompetenzen ausbauen kann. Wird einem erst nach ein paar Jahren klar, dass man sich weiterbilden will, kann man es in Feedbackgesprächen kommunizieren und gemeinsam erarbeiten, welche Fortbildungsangebote sinnvoll wären.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Große Ansiedelungen ziehen die ganze Wirtschaft mit, zeigt auch das Beispiel Tesla in Brandenburg
Klaus-Heiner Röhl / Matthias Diermeier / Holger Schäfer / Wido Geis-Thöne / Axel Plünnecke / Oliver Koppel IW-Nachricht 1. Oktober 2024

Tag der deutschen Einheit: Wo der Osten besonders punktet

Abgehängter Osten? Das war mal! 34 Jahre nach der Wiedervereinigung haben die neuen Bundesländer sich als Wirtschaftsstandort etabliert – und den Westen in manchen Dingen übertrumpft. Fünf Dinge, in denen der Osten spitze ist.

IW

Artikel lesen
Jork Herrmann iwd 26. September 2024

Die besten Unis: In English, please

Die zehn besten Universitäten der Welt befinden sich entweder in den USA oder im Vereinigten Königreich. Das zeigt das aktuelle Uni-Ranking, das die ShanghaiRanking Consultancy seit 2003 jährlich erstellt.

iwd

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880