In der Bild-Kolumne "Der Wohlstands-Hüther" blickt der IW-Direktor auf zehn Jahre Hartz IV zurück – von "Armut per Gesetz" könne keine Rede sein. Im Gegenteil: Der Blick auf den Arbeitsmarkt zeige, dass so viele Menschen wie nie zuvor Arbeit haben.
Hartz IV ist ein Erfolg!
Wenn der Staat Geschenke feilbietet, ist in der Regel Vorsicht geboten: Er kann nur verschenken, was er zuvor eingenommen hat.
Eine Ausnahme ist Hartz IV: Vor zehn Jahren wurde die Abschaffung der alten Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe beschlossen – und Hartz IV eingeführt!
In der Folge gab es massive Kritik: Die Reform sei sozial ungerecht und "Armut per Gesetz".
Doch das stimmt einfach nicht! Im Gegenteil: Es gibt viele Erfolge! Tatsächlich steigt seit 2006 die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor nicht mehr an, obwohl so viele Menschen Arbeit haben wie nie zuvor. Neun von zehn neuen Jobs sind sozialversicherungspflichtig, die Reallöhne sind seit der Krise 2010 kräftig angestiegen.
Hartz IV hat das Risiko vermindert, arm zu werden.
Die Einkommen der unteren 20 Prozent der Haushalte sind angehoben worden. Familien mit Kindern und Alleinerziehende werden ebenso bessergestellt wie jüngere Menschen. 1,5 Millionen erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger wurden in die Arbeitsförderung einbezogen.Und: Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist erstmals kräftig gesunken! Seit 2005 um 700000 auf 1,1 Millionen. Insofern kann man Hartz IV durchaus als Geschenk bezeichnen, auch wenn man davon nicht leben möchte.
Was bleibt ist die Erkenntnis: Neue Chancen entstehen aus kluger Politik. Ein Geschenk für uns alle.
Michael HütherQuelle: Petra Dufkova / BILD-ZeitungZum Gastbeitrag auf bild.de

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