1. Home
  2. Presse
  3. In den Medien
  4. Ein Weckruf
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Sigmar Gabriel / Michael Hüther / Norbert Röttgen / Ute Wolf / David Deißner Gastbeitrag 8. Januar 2021

Ein Weckruf

Die Gewalt in Washington und der Sturm auf das Kapitol, das Symbol des parlamentarischen Amerikas und der freien Welt, waren schockierend. Die USA sind unser Freund und Partner und wir stehen an der Seite der überwiegenden Mehrheit Amerikas, Demokraten wie Republikaner, die diese Geschehnisse auf das Schärfste verurteilt und sich entschieden davon distanziert, schreibt der Vorstand der Atlantikbrücke in einem auf der Website veröffentlichten Weckruf.

Für alle, die sich zur westlichen, demokratischen und liberalen Grundordnung bekennen, in Amerika und auch hier, müssen die Ereignisse ein Weckruf sein. Populistischen Angriffen auf diese Ordnung muss konsequent und mit aller Härte begegnet werden. Sie behindern nicht nur die politische Willensbildung, sondern schaden dem Ansehen der Demokratie in der Welt.

Die Bilder aus Washington sind nicht repräsentativ für die gesamten USA. Doch die derzeitige gesellschaftliche Spaltung der Vereinigten Staaten reicht tief. Sie wurzelt in ökonomischer und sozialer Ungleichheit und der Entstehung medialer Parallelöffentlichkeiten. Diese Spaltung wurde vom noch amtierende Präsidenten Donald Trump während seiner Amtszeit aktiv vorangetrieben. Er trägt auch die Verantwortung für die gestrige Eskalation, der er durch die Verbreitung von Falschinformationen zur Wahl, die Diskreditierung der Medien sowie offensive Sympathiebekundungen für rechtsradikale Gruppen und Verschwörungstheorien erst zu Motivation und Schlagkraft verholfen hat. Das Vergehen Trumps an der amerikanischen Demokratie muss klar benannt werden und Konsequenzen haben.

Auch wenn die Amtsübernahme der neuen US-Administration von den Ereignissen des gestrigen Tages und der anhaltenden Spaltung des Landes massiv überschattet sein wird, sind wir hoffnungsvoll, dass der Weckruf gehört wird.

Als enge Partner der USA verbietet sich für uns Europäer der mahnende Fingerzeig – auch in Europa ist die demokratische Grundordnung keine Selbstverständlichkeit. Sie muss erkämpft und immer wieder entschlossen verteidigt werden. Auch wenn es lange dauern wird, die Wunden zu heilen – das Jahr 2021 bietet die Chance für einen Neubeginn und ein deutliches Bekenntnis zur Demokratie und zum friedlichen Miteinander. In diesem Bemühen reichen wir unseren amerikanischen Freunden die Hand.

Zum Gastbeitrag auf atlantik-bruecke.org

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Flagge des Handelsblocks Mercosur / Mercosul im Wind. Die Vollmitglieder des Mercosur sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, Venezuela ist seit 2016 suspendiert, assoziierte Länder sind Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru und Suriname.
Simon Gerards Iglesias / Marie Krpata* / Ana Helena Palermo Kuss* IW-Policy Paper Nr. 8 3. September 2024

Zwischen „strategischer Autonomie” und „Zeitenwende”: Die Bedeutung des Handels zwischen der EU und Mercosur

Dieses Policy Paper untersucht die geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung des EU-Mercosur-Abkommens für die Europäische Union (EU) im Rahmen der neuen Wirtschaftssicherheitsstrategie der EU (European Economic Security Strategy).

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 23. August 2024

„Die USA wollen unbedingt verhindern, dass China zu mächtig wird“

Wer wird die neue Supermacht – die USA oder China? Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges“ diskutieren IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup die globalen Machtverschiebungen und Herausforderungen beider Länder.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880