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Tobias Hentze / Björn Kauder Gutachten 21. April 2023 Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich

Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick zur Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich. Der Fokus liegt dabei auf Entwicklungen in den OECD-Ländern und dabei insbesondere in Deutschland.

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Gutachten
Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich
Tobias Hentze / Björn Kauder Gutachten 21. April 2023

Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich

Eine Zusammenstellung im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick zur Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich. Der Fokus liegt dabei auf Entwicklungen in den OECD-Ländern und dabei insbesondere in Deutschland.

Zählt man alle Steuern und Sozialabgaben eines Landes zusammen und setzt sie ins Verhältnis zur jeweiligen Wirtschaftskraft, liegt Deutschland im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Die Steuer- und Abgabenquote beträgt rund 38 Prozent. Damit sind Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland insgesamt verhältnismäßig stark mit Steuern und Abgaben belastet.


Bei der Zusammensetzung des Aufkommens fällt auf, dass der Beitrag der Unternehmen in Deutschland zum einen über die Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer (Kapitalgesellschaften), zum anderen über die Einkommensteuer (Personengesellschaften und Einzelunternehmen) erfolgt. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag. Der reine Blick auf die Körperschaft- und Gewerbesteuer als klassische Unternehmensteuern unterschätzt den tatsächlichen Beitrag des Unternehmenssektors zum Steueraufkommen. Die Steuerzahlungen der Kapitalgesellschaften sind in Deutschland seit dem Jahr 2010 deutlich stärker gestiegen als in vergleichbaren großen Industrieländern. Trotz eines Einnahmeneinbruchs durch die CoronaPandemie lagen die Einnahmen aus der Unternehmensteuer im Jahr 2020 um 45 Prozent höher als im Jahr  2010. Ein Vergleich der Steuersätze für Kapitalgesellschaften zeigt, dass Deutschland zu den Hochsteuerländern zählt. Sowohl beim nominalen als auch beim effektiven Steuersatz nimmt Deutschland unter den OECD-Ländern einen Spitzenplatz ein.


Ein Grund dafür ist, dass viele Länder in den vergangenen Jahren die Steuersätze teilweise deutlich gesenkt haben, während das Niveau in Deutschland über lokale Erhöhungen bei der Gewerbesteuer sogar leicht angestiegen ist. In der Folge hat sich die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands verschlechtert. Allerdings gilt die Charakterisierung als Hochsteuerland nicht für die gesamte Republik, da die Gewerbesteuer regional sehr unterschiedlich hoch ist. Je nach Kommune liegt die Gesamtbelastung für Kapitalgesellschaften zwischen rund 25 und 36 Prozent (Abbildung 6). In den meisten Städten und Gemeinden in Deutschland ist die tarifliche Steuerbelastung jedoch höher als in den Nachbarländern oder anderen großen Industrieländern. Insgesamt zahlen die Unternehmen in Deutschland effektiv weitgehend die vorgesehenen Steuersätze, das heißt die tatsächlich bezahlte Steuerlast gemessen am Handelsbilanzgewinn deckt sich mit dem nominalen 
Steuersatz. 


Bei der Einkommensteuer als weiterer maßgeblicher Unternehmensteuer ist die Steuerbelastung in Deutschland im internationalen Vergleich ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Der Spitzensteuersatz einschließlich Solidaritätszuschlag liegt mit 47,5 Prozent dabei 5 Prozentpunkte über dem OECD-Durchschnitt. 

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Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich
Tobias Hentze / Björn Kauder Gutachten 21. April 2023

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Eine Zusammenstellung im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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