In dem Gutachten für das Bundesfamilienministerium zeigen die IW-Forscher personalpolitische Maßnahmen für eine familienfreundliche Arbeitswelt auf und betrachten sie im Zeitvergleich.

Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016
Gutachten für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
In dem Gutachten für das Bundesfamilienministerium zeigen die IW-Forscher personalpolitische Maßnahmen für eine familienfreundliche Arbeitswelt auf und betrachten sie im Zeitvergleich.
Seit mehr als einer Dekade untersucht das Institut der deutschen Wirtschaft Köln regelmäßig im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frau und Jugend, welchen Stellenwert Familienfreundlichkeit in Unternehmen genießt und mit welchen Maßnahmen die Unternehmen zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit beruht auf Befragungen von Geschäftsführungen und Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen, die alle drei Jahre erfolgen.
Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016 dokumentiert, dass aus der Perspektive der hiesigen Unternehmen an der Bedeutung einer familienfreundlichen Personalpolitik als strategisches Handlungsfeld keine Zweifel bestehen. Entsprechend hat sich das Angebot personalpolitischer Maßnahmen für eine familienfreundliche Arbeitswelt auf dem bereits hohen Niveau von 2012 stabilisiert. Offen ist hingegen, ob der hohe Stellenwert in der Unternehmensspitze und das personalpolitische Engagement sich in der Wahrnehmung und im Erleben der Beschäftigten niederschlagen. Die Verankerung strategischer Zielsetzungen in der Handlungsebene unterliegt in der Regel einer zeitlichen Verzögerung und bedarf flankierender Unterstützung.
In dieser Legislaturperiode wurde erstmals im Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016 begleitend zur Unternehmensbefragung erhoben, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens bewerten. Auch wenn die befragten Beschäftigten in der Regel nicht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebenfalls befragten Unternehmen sind, erlaubt die Gegenüberstellung der Antworten Rückschlüsse auf die Fragen, in welchen Bereichen beide Seiten eine ähnliche oder eine unterschiedliche Wahrnehmung aufweisen und worin potenzielle Abweichungen zwischen Beschäftigten auf der einen Seite und den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern bzw. den Personalleiterinnen und -leitern auf der anderen Seite begründet sein könnten.
Die demografische Entwicklung in der Gesellschaft und in den Unternehmen erhöht die Bedeutung des Themas Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Um dieser steigenden Bedeutung gerecht zu werden, wird dieses Thema im Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016 als eigenständiges personalpolitisches Handlungsfeld gewürdigt. Anstelle von bisher vier Handlungsbereichen werden im Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit erstmalig fünf Handlungsfelder analysiert:
- Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorganisation
- Elternzeit und Elternförderung
- Kinderbetreuung
- Angebote bei häuslicher Betreuung von nahen Angehörigen
- Familienservice / Informations- und Beratungsangebot
Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen nach wie vor ein wichtiges Mittel, um in Zeiten steigender regionaler und berufsspezifischer Fachkräfteengpässe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden. Veränderungen im Arbeitsleben durch die Ausbreitung digitaler Technologien werfen die Frage auf, welchen Einfluss der technologische Fortschritt auf die Möglichkeiten hat, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Auch hier ist die Perspektive beider Seiten wichtig für die Frage, inwieweit die Digitalisierung Chancen verspricht oder Risiken birgt. Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016 erlaubt hier eine erste Bewertung.

Andrea Hammermann / Oliver Stettes: Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016
Gutachten für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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