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Markus Demary / Vera Demary IW-Policy Paper Nr. 7 2. September 2024 Krypto-Regulierung in der EU

Die Fußballspieler des FC Bayern München werben für die Kryptobörse Bitpanda, Crypto.com warb mit dem Rapper Eminem während der NBA-Playoffs der Basketballer der Los Angeles Lakers, deren Spielstätte im Jahr 2021 in „Crypto.com Arena“ umbenannt wurde.

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Krypto-Regulierung in der EU
Markus Demary / Vera Demary IW-Policy Paper Nr. 7 2. September 2024

Krypto-Regulierung in der EU

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Fußballspieler des FC Bayern München werben für die Kryptobörse Bitpanda, Crypto.com warb mit dem Rapper Eminem während der NBA-Playoffs der Basketballer der Los Angeles Lakers, deren Spielstätte im Jahr 2021 in „Crypto.com Arena“ umbenannt wurde.

Die Krypto-Community professionalisiert sich zunehmend. Meist stehen junge Menschen im Fokus: Denn bei den unter 35-Jähigen finden sich in Deutschland 1,8 Millionen Kryptobesitzer im Vergleich zu 300.000 Anleihe- und 2,8 Millionen Aktienbesitzern in dieser Altersklasse. Aufgrund der Beliebtheit von Kryptowerten bei jungen Menschen wird deshalb in diesem Policy Paper die Frage untersucht, inwieweit die EU Krypto-Anleger schützt und wo noch Herausforderungen bestehen.

Dabei spielt auf europäischer Ebene vor allem die Markets for Crypto Assets Regulation (MiCAR) eine Rolle für die Regulierung von Kryptowerten, die zum Beispiel Krypto-Handelsplattformen mit Sitz in der EU, aber auch andere Krypto-Dienstleistungen erfasst und für diese klare Vorgaben im Sinne des Anlegerschutzes macht. Für Finanzprodukte auf Basis von Kryptowerten kommen je nach Ausgestaltung andere Regulierungen zur Anwendung. Auch Geldwäscheprävention und Besteuerung von Kryptowerten sind inzwischen im Fokus der EU und weitestgehend geregelt. Daneben ist ein weiteres Phänomen relevant, nämlich die Werbung für Krypto-Investments über Influencer. Im Jahr 2023 haben sich etwa 10 Prozent der Erwachsenen bis 64 Jahre über Influencer zu Finanzthemen informiert, so dass auch die Regulierung von Influencern, die auf EU-Ebene nicht zentral, sondern in vielen Einzelvorschriften geregelt ist, von Relevanz für die Analyse ist.

Insgesamt zeigt sich, dass im Bereich der Regulierung von Kryptowerten zuletzt viele Fortschritte erzielt wurden. Positiv zu bewerten sind die Definition von Kryptowerten, die Schließung von Regulierungslücken und die Verbesserung des Anlegerschutzes in Bezug auf Schadensersatzansprüche sowie Verbesserungen in der Bekämpfung von Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Allerdings besteht im Bereich des Marketings von Kryptowerten noch Potenzial für eine Verbesserung des Anlegerschutzes. Generell ist aber denkbar, dass dies nicht zwangsläufig über neue Regulierung erfolgt, sondern auch über eine verstärkte und verbesserte Aufklärung. Konkret sind folgende Schritte sinnvoll:

  • Finanzielle Bildung in den Schulen verbessern. Diese fokussiert sich bislang vielfach auf die Zinsrechnung, d.h. das Sparbuch, und erfasst Aktien-, Anleihen- und Kryptoinvestments bisher nicht.
  • Transparenz der Influencer-Regulierung weiter erhöhen. Mit dem Influencer Legal Hub gibt es bereits eine Informationsstelle, welche die existierenden Regelungen transparent und für die Zielgruppe leicht zugänglich macht. Diese gilt es weiterzuführen und weitergehende Regelungen zu integrieren.
  • Enforcement bestehender europäischer Regulierung verbessern. Die Compliance mit der bestehenden Regulierung kann darüber hinaus erhöht werden, indem diese besser durchgesetzt wird, etwa durch öffentlichkeitswirksame, regelmäßige Sweeps.
  • Mehr Ressourcen für die Erforschung von illegalem Geld und Betrugsmaschen im digitalen Raum. Neue Technologien schaffen für Kriminelle neue Möglichkeiten. Die Strafverfolgung muss mit diesen Entwicklungen technisch und organisatorisch mithalten können.
  • Der algorithmische Handel und der Hochfrequenzhandel sollte bei Kryptowerten und klassischen Finanzinstrumenten eine vergleichbare Regulierung aufweisen. Hierzu sollten die Aufsichtsbehörden den Einsatz von Algorithmen und automatisiertem Handel am Kryptomärkten genau beobachten und frühzeitig notwendige Regulierungsinitiativen anstoßen.
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