1. Home
  2. Studien
  3. Subjektive Umverteilungspräferenzen in Deutschland: Wunsch und Wirklichkeit
Judith Niehues IW-Trends Nr. 1 2. April 2019 Subjektive Umverteilungspräferenzen in Deutschland: Wunsch und Wirklichkeit

Befragungsdaten deuten auf einen mehrheitlichen Wunsch hin, der Staat solle die Einkommensunterschiede in Deutschland verringern. Besonders im vergangenen Jahrzehnt hat sich die subjektive Umverteilungspräferenz weiter erhöht.

Download Studie
Wunsch und Wirklichkeit
Judith Niehues IW-Trends Nr. 1 2. April 2019

Subjektive Umverteilungspräferenzen in Deutschland: Wunsch und Wirklichkeit

IW-Trends

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Befragungsdaten deuten auf einen mehrheitlichen Wunsch hin, der Staat solle die Einkommensunterschiede in Deutschland verringern. Besonders im vergangenen Jahrzehnt hat sich die subjektive Umverteilungspräferenz weiter erhöht.

Der verstärkte Wunsch nach sozialem Ausgleich vollzog sich losgelöst von der tatsächlichen Entwicklung der Verteilungsverhältnisse, die sich seit 2005 kaum verändert haben. Zwar sieht auch in anderen Ländern die Mehrheit der Bürger den Staat in der Verantwortung, die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich abzubauen. Unter den Ländern mit hohem Wohlstand ist der Wunsch in Deutschland allerdings überdurchschnittlich ausgeprägt – und das, obwohl es unter den OECD-Staaten nur wenige Länder gibt, die faktisch eine höhere Umverteilung durch staatliche Abgaben und Transfers erreichen. Bei detaillierter Betrachtung der Umverteilungspräferenzen zeigt sich ein vergleichsweise geringes Interesse für die Ausweitung von Ausgaben, von denen zielgerichtet weniger privilegierte Gruppen profitieren würden. Auf der Abgabenseite wird von der Breite der Bevölkerung zwar eine höhere Progression der Belastung gewünscht. Jedoch deuten weitere Umfrageergebnisse darauf hin, dass die bisherige Umverteilungswirkung des Einkommensteuersystems deutlich unterschätzt wird. Gleichzeitig weisen Umfragen durchaus auf eine ausgeprägte Präferenz für erkennbare Einkommensunterschiede hin, wenn diese für leistungsgerecht gehalten werden. Neben den konventionellen Ungleichheitskennziffern wäre ein stärkerer Fokus auf Maße der Chancen- und Leistungsgerechtigkeit somit sinnvoll, da sich darin eher widerspiegeln kann, ob die umgesetzten Politiken die wahrgenommene Ungerechtigkeit im Sinne der Wahlberechtigten adressieren.

Download Studie
Wunsch und Wirklichkeit
Judith Niehues IW-Trends Nr. 1 2. April 2019

Judith Niehues: Subjektive Umverteilungspräferenzen in Deutschland – Wunsch und Wirklichkeit

IW-Trends

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Steuersenkungen, aber wie!?
Tobias Hentze im Wirtschaftsdienst Gastbeitrag 24. Januar 2025

Wahlprogramme: Steuersenkungen, aber wie!?

CDU/CSU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP versprechen Bürgern und Unternehmen für die kommende Legislaturperiode ein Ende des steuerpolitischen Stillstands. Unterschiede bestehen allerdings beim Umfang der Entlastungen und bei den Instrumenten.

IW

Artikel lesen
Tobias Hentze Veranstaltung 22. Januar 2025

IW-Agenda 2030: Öffentliche und private Investitionen

Im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfindet, wird das Institut der deutschen Wirtschaft in einer virtuellen Veranstaltungsreihe die wichtigsten wirtschaftspolitischen Handlungsfelder ausleuchten.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880