1. Home
  2. Studien
  3. Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut: Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze
Judith Niehues IW-Trends Nr. 5 26. Oktober 2017 Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut: Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze

Die Ungleichheits- und Armutsdebatte nimmt in der aktuellen medialen Berichterstattung viel Raum ein. Die Datensätze und Plausibilitätstests der Studien, über die berichtet wird, sollten jedoch kritisch hinterfragt werden.

PDF herunterladen
Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze
Judith Niehues IW-Trends Nr. 5 26. Oktober 2017

Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut: Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze

IW-Trends

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Ungleichheits- und Armutsdebatte nimmt in der aktuellen medialen Berichterstattung viel Raum ein. Die Datensätze und Plausibilitätstests der Studien, über die berichtet wird, sollten jedoch kritisch hinterfragt werden.

Das Thema Ungleichheit nimmt einen immer größeren Raum in der öffentlichen und medialen Debatte ein. Vor allem in der Zeit vor der Bundestagswahl 2017 zeichneten Studien und die Berichterstattung ein düsteres Bild der Einkommens- und Ungleichheitsentwicklung in Deutschland. Der viel zitierte und alarmierend interpretierte Befund, dass die ärmeren 40 Prozent der Bevölkerung seit der Wiedervereinigung kaum reale Einkommenszuwächse verbuchen konnten, stellt sich bei genauerer Betrachtung allerdings als wenig robust heraus. Bei geringfügiger Verschiebung des Startpunkts der Betrachtung und bei einer Berücksichtigung von Stichprobenveränderungen wird aus einem realen Zuwachs von 1 Prozent bereits ein Zuwachs von immerhin knapp 8 Prozent über den Zeitraum der letzten 20 Jahre. Es zeigt sich vor allem, dass in den Zeiten positiver Wirtschaftsentwicklung im vergangenen Jahrzehnt die unteren Einkommensgruppen relativ in gleichem Maß wie die mittleren und oberen Einkommensgruppen am Wohlstand partizipiert haben. Dies spiegelt sich auch in der stabilen Einkommensverteilung seit 2005 wider – nach einem vorherigen Anstieg zwischen 1999 und 2005. Anders als bei der Ungleichheit deutet sich bei der Entwicklung der Armutsgefährdung seit etwa 2010 ein erneuter Anstieg an. Dieser sollte in der Debatte allerdings gesondert beurteilt werden, da er unter anderem mit der Flüchtlingsmigration der vergangenen Jahre zusammenhängt. Insgesamt werden in der Ungleichheits- und Armutsdebatte zunehmend Zeitreihenbrüche unkritisch als tatsächliche Veränderungen dargestellt. Der vorliegende Beitrag wirbt für einen kritischeren Umgang mit den zugrunde liegenden Datensätzen und für Plausibilitätstests.

PDF herunterladen
Ergebnisse unterschiedlicher Datensätze
Judith Niehues IW-Trends Nr. 5 26. Oktober 2017

Judith Niehues: Einkommensentwicklung, Ungleichheit und Armut

IW-Trends

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Rentner nicht stärker betroffen als andere Haushalte
Martin Beznoska / Judith Niehues / Ruth Maria Schüler / Maximilian Stockhausen Pressemitteilung 3. April 2024

Inflation: Rentner nicht stärker betroffen als andere Haushalte

Die Kaufkraft von Rentnern der Gesetzlichen Rentenversicherung sank in den vergangenen Jahren nicht stärker als bei anderen Haushalten. Während die Coronapandemie Rentner nicht so stark getroffen hat, führten die Preissteigerungen spätestens seit 2022 zu ...

IW

Artikel lesen
Holger Schäfer / Christoph Schröder / Stefanie Seele IW-Kurzbericht Nr. 5 5. Februar 2024

Bürgergeld und Preisentwicklung

Die Preise stiegen zuletzt langsamer. Derzeit ist die Kaufkraft der Grundsicherung höher als vor vier Jahren. Regelbasiert bliebe die Grundsicherung im Wahljahr 2025 voraussichtlich unverändert. Die Politik sollte dennoch Ruhe bewahren und sich an die selbst ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880