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Michael Grömling IW-Kurzbericht Nr. 129 28. Dezember 2020 Keine Erholung auf breiter Front: Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage für 2021

Die Stimmungslage ist in vier von fünf Unternehmen in Deutschland zum Jahreswechsel 2020/2021 schlechter als vor einem Jahr. Diese krisenbehaftete Ausgangslage erklärt in Teilen die insgesamt zuversichtlichen Geschäfts-erwartungen für 2021. In 26 von 43 Branchen wird gemäß der IW-Verbandsumfrage eine höhere Wirtschaftstätigkeit erwartet. Dagegen gehen 13 Verbände von einem Produktionsrückgang im Jahr 2021 aus.

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Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage für 2021
Michael Grömling IW-Kurzbericht Nr. 129 28. Dezember 2020

Keine Erholung auf breiter Front: Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage für 2021

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Stimmungslage ist in vier von fünf Unternehmen in Deutschland zum Jahreswechsel 2020/2021 schlechter als vor einem Jahr. Diese krisenbehaftete Ausgangslage erklärt in Teilen die insgesamt zuversichtlichen Geschäfts-erwartungen für 2021. In 26 von 43 Branchen wird gemäß der IW-Verbandsumfrage eine höhere Wirtschaftstätigkeit erwartet. Dagegen gehen 13 Verbände von einem Produktionsrückgang im Jahr 2021 aus.

Sehr schlechte Ausgangslagen

Die Stimmungslage in den deutschen Firmen ist schlechter als vor einem Jahr: Vier von fünf Verbänden, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) traditionell zum Jahresende befragt, berichten von einer schlechteren Wirtschaftslage ihrer Mitglieder als zum Jahres-wechsel 2019/2020. Das verwundert nach den teils schweren Geschäftseinbrüchen infolge der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 nicht. In vielen Branchen hat sich die Lage ab dem Frühsommer bis in den Herbst zwar stark verbessert. Es verbleiben aber erhebliche Produk-tionslücken – vor allem in der Industrie (IW-Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur, 2020).

Von den 43 Verbänden, die sich in diesem Jahr an der Umfrage beteiligt haben, sprechen 34 von einer schlechteren Lage als vor einem Jahr. Dies gilt für die Industrie- und Dienstleistungsverbände gleichermaßen. Dagegen haben die hohen Anforderungen an die Pharmazeutische Industrie zur Bekämpfung der Pandemie dort zumindest die Stimmungslage stabilisiert. Bei den wenigen Industrieverbänden, deren Mitglieder – im Durchschnitt über alle Firmen und Teilbereiche hinweg – genauso oder besser dastehen als beim vorherigen Jahreswechsel, handelt es sich oftmals um Wirtschaftszweige, die sich bereits zum Jahreswechsel 2019/2020 in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befanden. Darauf verwei-sen die Automobilindustrie, Bereiche der Metall- und Elektro-industrie sowie auch die Chemieindustrie. Für Teile der Industrie hat die Corona-Krise bereits eine negative Vorgeschichte. Die schon 2019 rückläufigen Geschäfte waren teils die Folge einer zyklischen Normalisierung nach einer hochausgelasteten Phase. Vor allem belasteten Protektionismus und geopolitische Verunsicherungen die globale Investitionstätigkeit und dies traf die stark im internationalen Investitionsgütergeschäft aktive deutsche Industrie. Auch technologische Herausforderun-gen – etwa durch die Digitalisierung und den Klimawandel – sorgten für Anpassungslasten.

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Diese insgesamt schlechte Ausgangslage der Industrie und Dienstleister zum Jahresende 2020 muss bei der Interpretation der Einschätzungen für 2021 berücksichtigt werden. Auch ist zu bedenken, dass die neuen Einschränkungen des gesellschaftlichen und wirtschaft-lichen Lebens ab Mitte Dezember 2020 die Geschäftssituation zum Jahreswechsel und den Start in das Jahr 2021 nochmals zusätzlich beeinträchtigen.

Licht und Schatten 2021

Mit Blick auf 2021 dominiert in der IW-Verbandsumfrage die Zuversicht. Das verwundert nicht, wenn diese Zuversicht als eine Verbesserung gegenüber dem Krisenjahr 2020 zu verstehen ist. Die erwarteten Anstiege erklären sich besonders aus den gewaltigen Fall-höhen und der schlechten Ausgangsbasis 2020. Für eine Reihe von Unternehmen und ganze Branchen muss dieser hoffnungsvolle Blick auf 2021 zudem keine Rückkehr zu einem Produktionsniveau von vor der Krise bedeuten. Die im November 2020 durchgeführte IW-Konjunkturumfrage unter mehr als 2.200 Firmen zeigt konsistent auf, dass rund die Hälfte der befragten Unternehmen noch für das Jahr 2022 mit Produktionsausfällen gegenüber dem Vorkrisenniveau rechnet (IW-Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur, 2020).

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