Seit dem 02.12.2021 ist die Sauerlandlinie (A45) zwischen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Damit ist die wesentliche Herzschlagader Westfalens bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt. Die Talbrücke Rahmede ist bereits so stark beschädigt, dass ein kompletter Neubau erforderlich ist. Es wird angestrebt diesen Neubau innerhalb von fünf Jahren fertigzustellen.
Folgen der A 45-Sperrung: Eine ökonomische Schadensbetrachtung
Studie der IW Consult GmbH für den Verkehrsverband Westfalen e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Seit dem 02.12.2021 ist die Sauerlandlinie (A45) zwischen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Damit ist die wesentliche Herzschlagader Westfalens bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt. Die Talbrücke Rahmede ist bereits so stark beschädigt, dass ein kompletter Neubau erforderlich ist. Es wird angestrebt diesen Neubau innerhalb von fünf Jahren fertigzustellen.
Täglich fuhren vor der Sperrung rund 48.000 Pkw und knapp 16.000 Lkw über die Brücke. Diese Fahrzeuge müssen sich nun neue Wege suchen. Hierdurch kommt es insbesondere auf dem Gebiet der Stadt Lüdenscheid zu erheblichen Verkehrsstörungen, deutlichen Verzögerungen im Lieferverkehr und starken Belastungen für die Menschen vor Ort. Die Sperrung hat aber auch negative Auswirkungen auf die Standortattraktivität des gesamten Märkischen Kreises und darüber hinaus.
Die negativen Effekte durch die Brückensperrung addieren sich in den nächsten fünf Jahren auf mindestens 1,8 Milliarden Euro. Jedes Jahr, in dem die Brücke früher fertiggestellt werden kann, werden Summen in dreistelliger Millionenhöhe eingespart.
Die Berechnung der ökonomischen Effekte der Brückensperrung erfolgte auf zwei Wegen:
Die Verzögerungskosten durch Staus und Umleitungen wurden für Pkw und Lkw auf Basis von Ist-Daten ermittelt. Dabei wurden insbesondere drei Komponenten zu Rate gezogen: Die entstehenden Kosten je Fahrtzeit oder Fahrtkilometer nach dem Bundesverkehrswegeplan, die spezifischen Umwege für die betroffenen Fahrzeuge auf Basis der Autobahnzählstellen von Straßen.NRW sowie die durch die Brückensperrung entstehenden Staus und Umleitungen über Fahrtzeiten von Google Maps. Diese Verzögerungskosten summieren sich über fünf Jahre auf mindestens 1,2 Milliarden Euro. Dieser Betrag berücksichtigt nicht die im Rahmen der Ukraine-Krise stark steigenden Kraftstoffkosten. Bei aktuellen Preisen lägen die Verzögerungskosten um weitere 100 Millionen Euro höher.
Die Standortkosten wurden berechnet, indem die gesunkene Standortattraktivität über eine schlechtere Erreichbarkeit des Märkischen Kreises modelliert wurde. Damit werden alle Effekte eingefangen, die über die konkreten Verzögerungskosten hinausgehen. Dazu gehören bspw. Geringere Umsätze der Einzelhandels- und Gastronomieunternehmen an den stark belasteten Strecken, unternehmerische Zurückhaltung bei Investitionsaktivitäten, geringere Gründungsaktivitäten oder eine schlechtere Fachkräfteversorgung. Diese Standortkosten summieren sich über fünf Jahre auf mindestens 600 Millionen Euro. Damit wird der Potenzialwachstumspfad des Kreises erheblich gedämpft.
Teil dieser Studie sind zudem Karten von HERE Technologies als Plattform für digitale Karten und Technologie, auf denen besonders belastete lokale Strecken in den betroffenen IHK-Bezirken abgebildet werden können. Auf Basis der Ortskenntnisse der IHKs wurden Straßen definiert, die nach der Sperrung insbesondere unter erhöhtem Verkehrsaufkommen leiden. An diesen Straßen leben rund 20.000 Einwohner und sind rund 1.600 Unternehmen ansässig, die sich mit sinkenden Immobilienpreisen, einem hohen Lärm- und Stresspegel und besonders großen Auswirkungen der Verkehrsbelastungen wie bspw. die An- und Abfahrt von Mitarbeitern konfrontiert sehen. Um diese schwer zu messenden, aber faktischen Belastungen illustrieren zu können, werden Fallstudien betroffener Unternehmen vorgestellt, die einen Einblick in die konkreten Ausprägungen der Verzögerungs- und Standortkosten geben.
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