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Habeck im Wahlkampf: Der Vorschlag des Grünen könnte die private Vorsorge deutlich teurer machen. (© Michael Nguyen)
Tobias Hentze IW-Nachricht 14. Januar 2025

Sozialabgaben auf Kapitalerträge: Staat würde großen Teil der Rendite kassieren

Geht es nach dem Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck, sollen Kapitalerträge zur Finanzierung der Kassen herangezogen werden. Für Anleger wäre das teuer, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Mehr Solidarität solle sein Vorschlag schaffen, hatte der Grünen-Kanzlerkandidat am Sonntag im „Bericht aus Berlin“ erklärt. Nach seinen Plänen sollen die Kassen in Zukunft auch aus den Gewinnen aus Kapitalanlagen finanziert werden. Bislang fallen auf Erträge aus Aktienverkäufen, Dividenden und Zinsen keine Sozialversicherungsbeiträge an.

Was das für Privatanleger bedeuten würde

Wer bei einer Rendite von fünf Prozent 100.000 Euro investiert, erzielt Kapitalerträge in Höhe von 5.000 Euro im Jahr. Nach Berücksichtigung des Sparerfreibetrages von 1.000 Euro gehen von den restlichen 4.000 Euro gut 26 Prozent in Form von Steuern und Solidaritätszuschlag an den Staat, also 1.055 Euro. Die Nettorendite liegt dann nur noch bei 3,9 Prozent.

Fallen jetzt zusätzlich noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge an, gehen unter Berücksichtigung des Sparerfreibetrages weitere 852 Euro an den Staat – eine Nettorendite von gerade einmal 3,1 Prozent bliebe übrig. Rund 38 Prozent der Kapitalmarktrendite würden damit dem Staat zufallen, obwohl er nicht das Investitionsrisiko trägt. Bei höheren Kapitalerträgen steigt der Anteil für den Staat sogar noch weiter, da die Bedeutung des Sparerfreibetrages abnimmt.

Mehr Bürokratie, falsche Anreize

Von der Grünen-Parteispitze war gestern zu hören, man wolle die Kosten für Kleinanleger durch höhere Freibeträge reduzieren. Dabei würde das an der grundsätzlichen Logik nichts ändern. Zudem stellt sich die Frage, wo dann die Mehreinnahmen herkommen sollen, weil vermögende Anleger in der Regel oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen oder nicht gesetzlich versichert sind. Und was wäre mit den Beamten, die ja nicht gesetzlich krankenversichert sind? Am Ende blieben nur neue Bürokratielasten für Steuerzahler und Finanzämter. Habecks Vorschlag konterkariert jeden Anreiz, für das Alter privat vorzusorgen. 
 

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