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Thilo Schaefer IW-Nachricht 10. Juni 2020

Grüne Energie: Überfälliges Signal für Wasserstoff

Neben umfangreichen Hilfen für die deutsche Wirtschaft soll das Konjunkturpaket auch den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft fördern. Heute will die Bundesregierung gleich ein ganzes Maßnahmenbündel beschließen – ein guter Start für Deutschland, doch aus europäischer Sicht viel zu zaghaft.

Die lange angekündigte Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung nimmt endlich Formen an: Mit dem Konjunkturpaket hat die Bundesregierung auch die Förderung von Wasserstoff auf die Agenda gesetzt. Der grüne Energieträger soll von der EEG-Umlage befreit und die Produktion per Ausschreibung gefördert werden. Außerdem wird es einen festen CO2-Preis durch sogenannte Differenzkontrakte für die Unternehmen geben. Für die Betriebe bedeutet das mehr Planungssicherheit, da sie auf Schwankungen am europäischen Zertifikatsmarkt nicht achten müssen. 

Eine teure Alternative

Doch wer nun einen Ansturm auf grünen Wasserstoff erwartet, wird enttäuscht. Mittelfristig bleibt der Energieträger eine teure Alternative zu den fossilen Energien – zumindest für die Industrie. Noch fehlen flächendeckende Produktionsstätten. Trotzdem ist es ein Schritt in die richtige Richtung: Dass Wasserstoff nun von der EEG-Umlage befreit werden soll, dürfte der Alternative einen Schub nach vorne geben. Zusätzlich konnte man bei der Förderung anderer erneuerbarer Energien bereits sehen, dass die Kosten für zukünftige Anlagen sinken, sobald die ersten Unternehmen produzieren und die Technologie dadurch weiterentwickeln. 

Einstieg zu zaghaft

Mit Blick auf das Ziel der Europäischen Kommission, bis 2050 klimaneutral zu sein, wird allerdings schnell klar, dass dieser Einstieg viel zu zaghaft ist. Neben dem verstärkten Ausbau der Wasserstoffproduktion in Deutschland muss außerdem der zusätzliche Bedarf an grünem Strom berücksichtigt werden. Vor allem braucht es auch eine europäische Koordination. „Die Bundesregierung hat ein längst überfälliges Signal an die Produzenten gesendet“, sagt IW-Umweltökonom Thilo Schaefer. „Das deutsche Engagement allein wird die EU aber nicht klimaneutral machen.“ 

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