1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Die Schweiz macht es vor
Zeige Bild in Lightbox Die Schweiz macht es vor
(© Foto: Johannes Simon/iStock)
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Schienennetz IW-Nachricht 1. Juni 2016

Die Schweiz macht es vor

Die Schweizer haben im Gotthard-Massiv termingerecht den längsten Eisenbahntunnel der Welt fertiggebohrt. Die deutsche Seite hingegen braucht für den versprochenen Ausbau der Zubringerstrecken noch mindestens zehn Jahre. Die Eidgenossen machen vor, was Verkehrspolitik mit den notwendigen Mitteln und einer hohen Priorität leisten kann.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Die Schweizer untertunneln die Alpen, Deutschland schaut in die Röhre. Mit der Einweihung des Gotthart-Basistunnels haben die Eidgenossen das Kernstück der neuen Alpenstrecke abgeschlossen. 240 Güterzüge und 65 Personenzüge können künftig pro Tag durch den Berg fahren. Inklusive der Zulaufstrecken haben die Schweizer damit gut 24 Milliarden Euro in ein einziges Projekt investiert – das entspricht etwa 2.900 Euro für jeden Eidgenossen. Würde pro Bundesbürger eine solche Summe aufgebracht, kämen 230 Milliarden Euro zusammen. Davon sind wir hierzulande weit entfernt. Der Bund hat im Zuge des letzten Bundesverkehrswegeplans (2003 bis 2015) etwa 133 Milliarden Euro in seine Straßen, Schienen und Wasserstraßen investiert – pro Kopf nur etwas mehr als die Hälfte dessen, was die Schweiz in einen Schienenkorridor gesteckt hat.

Durch die geringen Investitionen aus dem Verkehrsministerium werden auch die Zubringer nicht rechtzeitig fertig. Wenn die Alpenstrecke im Jahr 2021 einsatzbereit ist, werden die Anschlüsse in Deutschland noch fehlen. Die Strecke Karlsruhe-Basel soll erst 2030 fertig sein, andere Abschnitte sogar noch später – nicht zuletzt aufgrund struktureller Probleme bei der Planung und Genehmigung. Auch die Bevölkerung rebelliert. Gegen die Strecke Karlsruhe-Basel reichten Bürger über 170.000 Beschwerden ein. Die Folge waren weitere Verzögerungen und Neuplanungen.

Wenn Deutschland seine Infrastrukturprobleme in den Griff bekommen will, braucht das Land eine klare Vorstellung davon, was Verkehr leisten soll. Anschließend muss zielgerecht investiert und die heutige Verteilung nach Länderanteilen abgeschafft werden. Zudem müssen Planer die Bevölkerung besser einbinden, auch hier gilt es das Kirchturmdenken zu überwinden. Dies alles erfordert einen politischen Kraftakt, wie es ihn seit der Bahnreform von 1993 nicht mehr gegeben hat.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
„Es werden Kosten und Zeitverluste entstehen“
Thomas Puls bei phoenix Video 23. März 2023

Streiks und 49-Euro-Ticket: „Es werden Kosten und Zeitverluste entstehen“

IW-Verkehrsexperte Thomas Puls spricht mit phoenix zu den angekündigten Streiks, die am Montag, dem 27. März, unter anderem an Flughäfen und im Schienenverkehr bevorstehen. Außerdem werden Details zum 49-Euro-Ticket diskutiert. Denn die zuständigen ...

IW

Artikel lesen
Jan Felix Engler / Christian Rusche IW-Trends Nr. 1 15. März 2023

Wirtschaftliche Auswirkungen des 9-Euro-Tickets

Beim 9-Euro-Ticket, das in Deutschland von Juni bis August 2022 zur Verfügung stand, handelte es sich um eine starke Vereinfachung des Tarifsystems des ÖPNV. Zudem sanken die Kosten für Mobilität.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880