Am Freitag wird es dunkel. Damit man zumindest noch das Licht anmachen kann, wenn der Mond die Sonne verdeckt, bereiten sich die Betreiber der Stromnetze seit Monaten auf das Ereignis vor. Denn das Naturschauspiel unterstreicht, welche Schwierigkeiten die Energiewende mit sich bringt.
Stresstest für die Energiewende
In Deutschland sind heute rund 39 Gigawatt aus Photovoltaikanlagen am Netz – bei der letzten vergleichbaren Sonnenfinsternis 2003 war es nicht einmal ein halbes Gigawatt. Wenn also am Freitag die Sonne scheint und sich dann verdunkelt, drohen sehr schnell viele Kapazitäten auszufallen, die dann durch andere Kraftwerke ersetzt werden müssten. Genauso schnell müssen diese später vom Netz gehen, wenn die Photovoltaikanlagen wieder anlaufen. Dafür wurden spezielle Verträge mit anderen Stromerzeugern geschlossen, um Netzschwankungen in Echtzeit ausgleichen zu können. So zumindest der Plan. Ob er gelingt, wird sich am Freitag zeigen.
Das nahende Naturschauspiel zeigt so, welche Herausforderung die Energiewende birgt: Je mehr Erzeugungsanlagen wetterabhängig einspeisen, desto schneller und höher können Schwankungen im Netz auftreten, die es auszugleichen gilt. Dazu bedarf es Kapazitäten, die zu jeder Zeit und vor allem flexibel Leistung bereitstellen. Aktuell bietet der Strommarkt jedoch nur begrenzt Anreize für Unternehmen, in solche Kapazitäten zu investieren – eine Frage des sogenannten Strommarktdesigns.
Dabei darf zudem nicht vergessen werden, dass Deutschland keine Insel, sondern über das Stromnetz mit seinen Nachbarstaaten verbunden ist. Am Freitag werden die europäischen Netzbetreiber deshalb laufend konferieren, um im Zweifel schnell aufeinander reagieren zu können.
Für die nächste große Sonnenfinsternis im Jahr 2026 werden die Herausforderungen dann für Deutschland sogar noch größer sein. Schließlich soll der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix in den kommenden zehn Jahren noch einmal um rund 15 Prozentpunkte steigen.
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