In den vergangenen Jahren sind sich Russland und China politisch immer nähergekommen – spätestens seit dem Krieg in der Ukraine ist das deutlich geworden. Auch wirtschaftlich rücken die beiden Länder zusammen, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.
Russland und China rücken zusammen
„Grenzenlose Freundschaft“: So beschrieben Russland und China im vergangenen Februar ihre immer enger werdende Beziehung. Das verwundert nicht, manövrieren sich die beiden Länder doch außenpolitisch zunehmend ins Abseits. Russland führt einen Angriffskrieg in der Ukraine und die Xinjiang Police Files belasten die chinesische Staatsführung schwer. Der Schulterschluss zwischen Russland und China findet neben der politischen vor allem auch auf der wirtschaftlichen Ebene statt, wie eine neue IW-Auswertung wichtiger Handelsstatistiken zeigt.
China importiert russische Energie
Kleidung, Elektrogeräte, Maschinen: Die Liste chinesischer Exporte nach Russland ist lang. Laut der chinesischen Zollbehörde hat sich das Außenhandelsvolumen des Warenhandels mit Russland von rund 84 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf knapp 147 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erhöht. Die Russen hingegen versorgen China mit Metallen, Holz und landwirtschaftlichen Produkten wie Rindfleisch, Sojabohnen und Weizen. Viel wichtiger für das Reich der Mitte sind allerdings die Energieprodukte aus Russland. Weil China weltweit am meisten Energie verbraucht, ist das Land stark abhängig von ausländischer Energie. Der Anteil Russlands an den chinesischen Importmengen von Kohle, Öl und Gas ist zwischen 2010 und 2020 jeweils um mehr als das doppelte angestiegen. So machten russische Kohlelieferungen 2010 rund sieben Prozent der gesamten Importmenge Chinas aus – 2020 waren es bereits 16,4 Prozent.
Russland ist abhängig von China
Dass es sich bei der „grenzenlosen Freundschaft“ um eine ungleiche Partnerschaft handelt, wird beim Blick auf den gesamten Außenhandel sehr deutlich. Die Geschäfte mit China machen rund 18 Prozent des gesamten russischen Außenhandels aus. Damit ist China der mit Abstand wichtigste Handelspartner für Russland. Umgekehrt ergibt sich ein ganz anderes Bild: Russland gehört nicht zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Chinas – nur 2,4 Prozent des Handelsvolumens kommt über Geschäfte mit Russland zustande. „China begibt sich auf einen schwierigen Balanceakt: Einerseits ist Russland ein wichtiger Verbündeter, andererseits will Peking es sich nicht mit dem Westen verscherzen, indem es sich auf die Seite Russlands schlägt“, sagt IW-Ökonomin Sonja Beer. „Es bleibt abzuwarten, wie lange China diesen Schaukelkurs noch fahren kann.“
Chinesisch-russische Partnerschaft
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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