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(© Foto: iStock)
Michael Grömling IW-Nachricht 8. Juni 2020

Industrie: Katastrophe in Rekordgeschwindigkeit

Was die Finanzkrise 2008/2009 über mehrere Monate hinweg angerichtet hat, schafft die Corona-Krise in nur zwei Monaten, zeigt eine neue Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Den Einbruch spüren deutsche Industrieunternehmen besonders deutlich: Sie haben im April rund 22 Prozent weniger als im März produziert – über beide Pandemie-Monate hinweg verbucht die Industrie damit ein Minus von 30 Prozent.

Die Corona-Pandemie hat die deutsche Industrie fest im Griff: Mitarbeiter und Zulieferungen fehlen, die Bänder stehen vielerorts still. Die heute erschienenen Daten zur Industrieproduktion belegen den beispiellosen Einbruch: Im Vergleich zu März ist die Produktion im April um 22 Prozent zurückgegangen. Die Automobilbranche erlebt mit einem Minus von 75 Prozent einen historischen Sturz. 

Aufträge brechen weg

Zusammengenommen haben die Monate März und April, also die ersten beiden Krisenmonate der Corona-Pandemie, für einen Produktionsrückgang von 30 Prozent gesorgt. Während der Finanzkrise, also im Zeitraum von September 2008 bis April 2009, waren es lediglich 23 Prozent. Das zeigt, wie schnell und vor allem heftig die Einschläge in der deutschen Industrie derzeit sind. Auch bei den Auftragseingängen, die gute Anhaltspunkte für die weitere Entwicklung liefern, ist das zu beobachten. Während dem genannten Zeitraum der Finanzkrise sanken die Inlandsaufträge um 27 Prozent, wohingegen allein im März und April 2020 ein Rückgang von 33 Prozent entstand.  Bei den Auslandsaufträgen fällt der Einbruch mit 40 Prozent sogar noch stärker aus. 

 

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Weltwirtschaft entscheidend

„Die Corona-Pandemie hat die deutsche Industrie mit einer noch nie dagewesenen Wucht getroffen“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Was während der Finanzkrise über viele Monate hinweg auf die Unternehmen wirkte, ist nun innerhalb von nur zwei Monaten eingetreten.  Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, hängt vor allem an der Weltwirtschaft: Rund die Hälfte aller Umsätze der deutschen Industrie wird mit ausländischen Kunden gemacht. „Sollten weiterhin weniger Auslandsbestellungen eingehen, wird das katastrophale Auswirkungen auf die deutsche Industrie haben“, so Grömling.

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