1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Achtung: Globale Niedrigzinsfalle!
Zentralbanken IW-Nachricht 30. April 2015

Achtung: Globale Niedrigzinsfalle!

Die US-Notenbank Federal Reserve hat die Märkte enttäuscht. Diese hatten erwartet, dass die Fed in der Nacht eine Leitzinserhöhung ankündigt. Das blieb aus, denn Fed-Chefin Janet Yellen will mit den Niedrigzinsen weiter die Wirtschaft stützen – sagt sie. Doch der starke Dollar könnte der eigentliche Grund für den Aufschub sein. Jetzt droht eine globale Niedrigzinsfalle.

Yellen blieb in ihrer Presseerklärung sehr vage: Sie gehe zwar nicht davon aus, dass sich die US-Wirtschaft dauerhaft abschwäche, wolle eine Zinserhöhung aber von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsdaten abhängig machen. Inflation und Beschäftigung hätten sich zwar verbessert, lägen aber noch unter den Zielwerten der Fed. Deshalb belässt die Zentralbank die Leitzinsen im Zielkorridor von 0 bis 0,25 Prozent, wo sie sich seit Ende 2008 befinden.

Die Märkte hatten sich allerdings darauf eingestellt, dass die Zinsen im September steigen. Wären diese Erwartungen jetzt von Yellen bestätigt worden, hätte sich das bereits auf die Zinsen für Staatanleihen und Hypothekenpapiere ausgewirkt – sie wären gestiegen, da die Märkte angekündigte Veränderungen früh „einpreisen“.

Das könnte der Grund dafür sein, dass Yellen die niedrigen Zinsen nicht antastet. Doch etwas anderes ist mindestens genauso plausibel: der starke Dollar, den Yellen allerdings nicht erwähnt. Denn eine Leitzinserhöhung ließe den Dollar weiter erstarken, wodurch die Produkte der US-Exporteure teurer würden.

Schon jetzt ist der Dollar deutlich teurer als in den vergangenen Jahren – auch aufgrund der Niedrigzinspolitik anderer großer Zentralbanken. So liegt beispielsweise bei der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Zinserhöhung in weiter Ferne. Zudem hat die EZB gerade erst damit begonnen, monatlich öffentliche Anleihen für 60 Milliarden Euro zu kaufen.

Dadurch stehen die Zentralbanken vor einer Niedrigzinsfalle: Keine Notenbank will, dass die eigene Währung stärker und heimische Produkte damit teurer werden als die der ausländischen Konkurrenz. Also bleiben die Zinsen weltweit niedrig. Doch schnappt die Zinsfalle zu, wären die Sparer die Leidtragenden. Deren Erspartes verliert schon jetzt real an Wert. Geht das auf Jahre so weiter, gerät der soziale Frieden in Gefahr.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Wichtige Lichtblicke
BIP-Wachstum in der Eurozone IW-Nachricht 14. August 2013

Wichtige Lichtblicke

Die jüngsten Zahlen zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zeigen: Die Rezession in der Eurozone ist beendet, der Länderclub hat auf den Wachstumspfad zurückgefunden. Auch in den Krisenländern zeigt sich Licht am Ende des Tunnels – vor allem in Portugal. Das ...

IW

Artikel lesen
Rohstoffe IW-Nachricht 2. Oktober 2012

Barrieren erschweren den Import

Die deutsche Industrie ist auf bezahlbare und zuverlässige Rohstofflieferungen angewiesen. Doch die Exportländer erschweren den Handel.

IW

Inhaltselement mit der ID 8880