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(© Foto: iStock)
Klaus-Heiner Röhl IW-Nachricht 18. Februar 2020

Flüge: Kein Greta-Effekt

Die Deutschen nutzen nach wie vor gerne das Flugzeug, allerdings lieber für Langstrecken als für innerdeutsche Reisen. Die Zahl der Passagiere schrumpfte in den vergangenen Monaten – Ursache dafür war aber nicht Fridays for future.

Das Statistische Bundesamt meldet einen neuen Rekord: Im vergangenen Jahr verzeichneten die deutschen Flughäfen mehr als 124 Millionen abfliegende Passagiere. Was nach viel klingt, ist eigentlich überschaubar: Über das gesamte Jahr hinweg wuchs das Fluggastaufkommen nur um 1,5 Prozent. Ab Sommer verging den Deutschen die Lust auf das Fliegen, die Zahl der Passagiere schrumpfte sogar. 

Zu wenig Flugzeuge, geringe Margen

Vor allem innerdeutsche Flüge wurden seltener gebucht: Hier gab es fast zwei Prozent weniger Passagiere. Sie lassen sich am ehesten durch Bahnfahrten oder das Auto ersetzen. Bei näherer Analyse gibt es weitere Gründe, die den Inlandsverkehr ausgebremst haben: Der heftige Konkurrenzkampf zwischen der Lufthansatochter Eurowings und den internationalen Billigfluglinien Easyjet und Ryanair drückte auf die Margen, sodass die Airlines im Winterflugplan innerdeutsche Strecken gestrichen und die Preise erhöht haben. Ryanair hatte darüber hinaus durch den Auslieferungsstopp der Boeing B737 Max zu wenig Flugzeuge, die verbleibenden Jets setzten die Iren lieber auf lukrativeren Märkten ein. Im Dezember sind zudem aufgrund von Streiks viele Flüge bei Eurowings ausgefallen. Auch die Konjunkturflaute dürfte zur Zurückhaltung bei Flugreisen beigetragen haben, vor allem im Geschäftsreisesektor. 

Corona-bedingte Rückgänge

Im laufenden Jahr dürfte die Entwicklung des Flugverkehrs weiter verhalten sein. Der Asienverkehr leidet zumindest im ersten Quartal unter Corona-bedingten Streckenstreichungen, die Boeing B737 Max darf weiterhin nicht fliegen und auch die Konjunkturflaute ist noch nicht überwunden. Zum April 2020 folgt dann die Erhöhung der Flugsteuer im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung, was ebenfalls dämpfend auf die Nachfrage wirken dürfte. Fridays for future hatte dagegen bisher keinen messbaren Einfluss. 
 

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