Noch nie sind so viele Menschen mit dem Flugzeug gereist wie im vergangenen Jahr, trotz Insolvenzen von Airlines wie Airberlin und Germania. Das bringt große Flughäfen an die Grenze ihrer Belastbarkeit, während kleine Flughäfen wie Erfurt oder Saarbrücken ein Nischendasein fristen.
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Luftfahrt: Flughäfen kommen an ihre Grenze
Der Luftverkehr in Deutschland boomt: Mit fast 123 Millionen Passagieren verzeichneten die 24 deutschen Verkehrsflughäfen 4,2 Prozent mehr Passagiere als 2017 und damit einen neuen Rekord.
Überraschenderweise hat die Pleite von Air Berlin Ende 2017 nicht zu einem Rückgang des Luftverkehrs geführt, im Gegenteil: Die Lücke wurde von anderen Anbietern schnell gefüllt und sogar überkompensiert. Auch die Insolvenz von Germania wird dem Boom nichts anhaben können: Führende Billigflieger wie Easyjet und Ryanair suchen kontinuierlich neue Expansionsmöglichkeiten, traditionelle Airlines wie Lufthansa und Air France/KLM kopieren diese Strategie mit eigenen Billigflugtöchtern. Der Markt ist hart umkämpft – daran ändert sich nichts, wenn einzelnen Anbietern die Luft ausgeht.
Europa wächst trotz Brexit weiter zusammen
80 Prozent der Flugreisen 2018 entfielen auf Flüge ins Ausland, in diesem Segment wächst die Branche. Inlandsflüge nahmen dagegen um knapp ein Prozent ab – was auch auf die neue Schnellstrecke der Bahn zwischen Berlin und München zurückzuführen sein dürfte. Das größte Plus verzeichneten innereuropäische Flüge mit einer Zunahme von sechs Prozent. Europa wächst also trotz Brexit weiter zusammen, was sowohl den Städtetourismus als auch Geschäftsreisen beflügelt. In Deutschland arbeiten zudem immer mehr EU-Fachkräfte, die regelmäßig ihre Herkunftsländer besuchen.
Große Flughäfen kommen an ihre Grenze, kleine kränkeln
Die Medaille hat aber auch eine Kehrseite: Das Wachstum verteilt sich sehr ungleichmäßig auf die deutschen Flughäfen. Ohnehin schon stark genutzte Flughäfen wie Berlin wachsen weiter, während manche regionale Flughäfen wie Paderborn weiter zurückfallen. Der größte deutsche Flughafen Frankfurt/Main fertigte 2018 fast acht Prozent mehr Passagiere ab als im Jahr zuvor. Der zweitgrößte Standort München verzeichnete ein Wachstum von vier Prozent und hat seine Kapazitätsgrenze nahezu erreicht, es fehlt dringend eine dritte Start- und Landebahn. Insgesamt zeigt die Entwicklung, dass deutsche Ballungszentren immer beliebter werden – auch deshalb zahlen Billigairlines lieber mehr Gebühren, um von zentral gelegenen Flughäfen zu starten.
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