Mit dem Bau der Berliner Mauer wollte das SED-Regime vor 50 Jahren das letzte Schlupfloch zum Westen schließen, um die ständige Abwanderung von Fachkräften zu unterbinden. Scheinbar gelang damit eine Stabilisierung der DDR-Wirtschaft.
Keine Stabilisierung
Von der Staatsgründung 1949 bis zum Mauerbau im Sommer 1961 verließen etwa 3,3 Millionen Menschen die DDR, oft gut ausgebildete Fachkräfte. Danach gab es bis zum Fall der Mauer nur wenige „Republikflüchtige“. Doch was als Kurzfristmaßnahme Wirkung entfaltete und der Abstimmung mit den Füßen einen Riegel vorschob, konnte die Wirtschaft des Landes tatsächlich nicht beflügeln. Während die Industrie in den 1950er Jahren noch Innovationen wie den „Trabant“ hervorbrachte und der Staat bis in die 1960er Jahre hinein in neue Anlagen investierte, fiel die Innovationskraft bald stark ab. Der Grund: Eine abgeschottete Ökonomie braucht sich nicht im Wettbewerb zu beweisen. Außerdem fehlte DDR-Forschern der Kontakt mit ihren West-Kollegen.
Als die DDR 1990 wieder der internationalen Konkurrenz ausgesetzt war, zeigte sich die ganze Misere des technologischen Stillstands. Drei Jahrzehnte Dornröschenschlaf waren nicht durch Wachküssen zu heilen – die Industrie musste von Grund auf neu aufgebaut werden, was auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Es fehlen die Großunternehmen, die im Westen die meisten High-Tech-Güter produzieren und mit ihrer Forschung den technischen Fortschritt vorantreiben. Innovative Mittelständler allein reichen nicht aus.
Mit gut 70 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung je Einwohner liegen die ostdeutschen Länder auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch spürbar zurück. Doch die Arbeitslosigkeit sank zuletzt deutlich, im Herbst könnte die Quote in allen Ost-Flächenländern unter die 10-Prozent-Schwelle rutschen. Thüringen ist aktuell schon bei 8,5 Prozent angelangt.
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