1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Arbeitsmarktintegration von Muslimen: Vermeintlicher Erfolg
Zeige Bild in Lightbox Vermeintlicher Erfolg
(© Foto: visualspace/iStock)
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Holger Schäfer IW-Nachricht 25. August 2017

Arbeitsmarktintegration von Muslimen: Vermeintlicher Erfolg

Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge sind Muslime in Deutschland nicht weniger in den Arbeitsmarkt integriert als Zugehörige anderer Konfessionen. Die Befunde lassen sich mit anderen Befragungsdaten nicht nachvollziehen.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Die Bertelsmann-Stiftung stützt sich in ihrer Untersuchung auf eine telefonische Befragung von über 1.000 Muslimen, die nicht erst kürzlich zugewandert sind. Den Befunden zufolge sind 81 Prozent der Personen von 16 bis 65 Jahren erwerbstätig, wobei Schüler, Studenten und Auszubildende nicht berücksichtigt wurden. Gegenüber einer Stichprobe von Nicht-Muslimen zeigen sich demnach keine nennenswerten Unterschiede. Die Integration ist erfolgreich, folgert die Stiftung.

Der Befund lässt aufhorchen – unter anderem deshalb, weil die Arbeitslosigkeit von Ausländern traditionell weit höher ist als die von Deutschen. Religionszugehörigkeit wird indes in der Arbeitslosenstatistik nicht erfasst. Auch in der Arbeitsmarktforschung ist die Religionszugehörigkeit in der Regel kein interessierendes Merkmal. Wichtiger sind Faktoren wie Sprachkenntnisse oder Qualifikation.

Eine Möglichkeit, die Befunde zu überprüfen, besteht in der Auswertung des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), einer regelmäßig durchgeführten Befragung von rund 30.000 Personen. Darunter sind auch 1.400 Muslime im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren, deren Erwerbsstatus ausgewertet werden kann. Die Befunde zeigen ein diametral anderes Bild als die Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung. Muslime sind deutlich seltener erwerbstätig und arbeiten auch seltener in Vollzeit als Christen oder Konfessionslose. Der Befund ist kaum überraschend, da viele Muslime einen Migrationshintergrund haben, der sich bei der Arbeitsmarktintegration häufig als Hindernis erweist.

Daher gilt: Trotz vieler Erfolge bei der Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt gibt es keinen Grund, in den Bemühungen nachzulassen. Gerade in Hinblick auf die gestiegene Zuwanderung der vergangenen Jahre ist es wichtig, dass Politik und Wirtschaft weiterhin eng zusammenarbeiten und so gleiche Chancen für alle schaffen.

<script src='//cloud.highcharts.com/inject/asowyxi' defer='defer'></script>
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Erste Erfolge und weitere Potenziale für die Fachkräftesicherung
Wido Geis-Thöne IW-Report Nr. 14 3. März 2023

Zuwanderung aus Nordafrika: Erste Erfolge und weitere Potenziale für die Fachkräftesicherung

Mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt wird Deutschland in den nächsten Jahren in zunehmendem Maß auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sein, um massive Engpässe am Arbeitsmarkt zu vermeiden und Wachstum und ...

IW

Artikel lesen
Axel Plünnecke IW-Kurzbericht Nr. 14 26. Februar 2023

Inder, Nordeuropäer und Österreicher verdienen in Deutschland am meisten

Von Ende 2012 bis Ende 2021 ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Deutschen um 8,3 Prozent und von Ausländerinnen und Ausländern um 110,3 Prozent gestiegen.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880