1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Entspannung im zweiten Halbjahr
Zeige Bild in Lightbox Entspannung im zweiten Halbjahr
(© Foto: Harald Biebel - Fotolia)
Arbeitskämpfe IW-Nachricht 19. Mai 2015

Entspannung im zweiten Halbjahr

Die Lokführergewerkschaft GDL hat im laufenden Tarifkonflikt zum neunten Ausstand aufgerufen, der unbefristete Kita-Streik ist in der zweiten Woche und auch bei der Deutschen Post stehen die Zeichen auf Sturm. Sollten sich die Konflikte weiter hinziehen, droht Deutschland ein Streik-Rekordjahr. Einen Lichtblick gibt es aber: Das zweite Halbjahr wird wohl ruhiger.

Die großen Warnstreikwellen von IG Metall und Verdi vom Winter sind längst vergessen – sie waren deutlich weniger spürbar als die Streiks bei der Bahn und in den Kitas. Gleichwohl haben die Warnstreikwellen in der Streikstatistik große Spuren hinterlassen: Eine erste grobe Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln auf der Basis von Arbeitgeber-, Gewerkschafts- und Presseangaben führt zu dem Ergebnis, dass bei den Ausständen in der Metall- und Elektro-Industrie und im Öffentlichen Dienst gemeinsam mit den Streiks bei der Deutschen Bahn, den Kitas und der Deutschen Post rund 350.000 Arbeitstage verloren gegangen sind.

Sollten die großen Konflikte bei den Kitas und der Deutschen Post länger andauern, droht Deutschland ein Streikrekordjahr, wie wir es zuletzt 2006 erlebt haben. Damals fielen laut amtlicher Statistik der Bundesagentur für Arbeit knapp 430.000 Tage durch Streiks aus. (Grafik) Seit der Wiedervereinigung hat es nur ein Jahr gegeben, in dem noch mehr Ausfalltage zu beklagen waren: 1992 gab es einen großen Arbeitskampf im Öffentlichen Dienst, der drei Viertel aller 1,5 Millionen Ausfalltage dieses Jahres verursachte.

Die derzeitige Häufung von Streiks ist allerdings nichts Ungewöhnliches, da in diesem Jahr fast alle wichtigen Branchen Tarifverhandlungen führen. In der zweiten Jahreshälfte könnte denn auch eine deutliche Entspannung an der Streikfront eintreten – dann sind nämlich Branchen dran, die sich meist auf dem Verhandlungsweg einigen, etwa die Landwirtschaft, die Gastronomie, die Wohnungswirtschaft oder die Gebäudereinigung.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
„Attraktive Löhne sind wichtig, ebenso aber flexible Arbeitszeiten und Aufstiegschancen“
Hagen Lesch im rbb Inforadio rbb 28. Januar 2025

Tarifverhandlungen: „Attraktive Löhne sind wichtig, ebenso aber flexible Arbeitszeiten und Aufstiegschancen“

Am Montag blieben viele Bahnen und Busse in Berlin stehen. Verdi verlangt 750 Euro mehr Lohn pro Monat für die 16.000 BVG-Beschäftigten – unter anderem wegen Inflation und Fachkräftemangel. „Nach Jahren mit sinkender Kaufkraft erwarten die Beschäftigten höhere ...

IW

Artikel lesen
Hagen Lesch in der ARD ARD 24. Januar 2025

Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst

Zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst und den Forderungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sagt IW-Tarifexperte Hagen Lesch im Interview mit der ARD Tagesschau, dass man einen Mittelweg finden muss zu dem, was der Stärkung der Reallöhne dient ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880