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Insolvenzen IW-Nachricht 7. September 2010

Dramatik unangebracht

Die Zahl der Insolvenzen steigt nach wie vor. Gemeldet wurden für das erste Halbjahr 2010 knapp 16.500 Unternehmenspleiten, 2 Prozent mehr als im selben Vorjahreszeitraum. Ein Indikator für die konjunkturelle Lage sind die Insolvenzzahlen jedoch nicht. Die Wirtschaft ist robuster, als es die Zahlen suggerieren.

Unternehmen, die in Schwierigkeiten sind, leben meist eine Zeit lang von der Substanz, bis der Gang zum Insolvenzgericht unvermeidlich wird. Daher läuft die Zahl der Firmenpleiten der konjunkturellen Entwicklung üblicherweise ein Jahr hinterher. Insofern sind die jetzt gemeldeten 2 Prozent alles andere als dramatisch. Denn man rechnete nach dem tiefsten Einbruch der Wirtschaft in der bundesdeutschen Geschichte durchaus mit einem weit kräftigeren Anstieg der Insolvenzzahlen.

Anlass zu Optimismus gibt auch die positive Entwicklung der Forderungsausfälle: Ein Rückgang um 13 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro weist darauf hin, dass im ersten Halbjahr 2010 weit weniger große Betriebe zahlungsunfähig wurden als im ersten Halbjahr 2009. Dies sorgt auch dafür, dass weniger Jobs auf der Kippe stehen.

Vollständig über den Berg ist die deutsche Wirtschaft aber noch nicht. Die Kreditauskunftei Creditreform sieht etwa 100.000 Firmen weiterhin als insolvenzgefährdet an. Mit 3,5 Prozent aller Unternehmen weicht diese Zahl andererseits auch nicht gravierend vom langfristigen Durchschnitt ab. Problematisch ist eher die Lage in bestimmten Branchen: Die Kapitaldecke vieler Autozulieferer ist weiterhin viel zu dünn. Auch im Maschinenbau gibt es nicht wenige Unternehmen, die jetzt Schwierigkeiten haben, die wieder ansteigende Fertigung vorzufinanzieren.

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