Auf dem evangelischen Kirchentag kommen rund 100.000 Menschen aus 80 Nationen zusammen. Die meisten von ihnen dürften deutlich mehr Kinder haben als der deutsche Durchschnitt, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Kirchentag: Gläubige haben im Schnitt 2,12 Kinder
Religiöse Menschen haben mehr Kinder, zeigt eine neue IW-Studie: Das gilt für Deutschland, aber auch weltweit. Wer jede Woche in einen Gottesdienst geht, hat im Durchschnitt 2,12 Kinder. Menschen, die nie in die Kirche gehen, haben dagegen gerade einmal 1,64 Kinder. Dieser Trend verstärkt sich seit Jahren: 2007 hatten besonders gläubige Menschen im Durchschnitt 1,94 Kinder.
Bessere Betreuung, mehr Gemeinschaft
Die Gründe dafür sind vielfältig. Religiöse Menschen haben beispielsweise oft einen besseren Zugang zu kirchlichen Kinderbetreuungsangeboten, dadurch lassen sich Beruf und Familie für sie gut verbinden. Soziologen gehen zudem davon aus, dass religiöse Menschen stärker in Gemeinschaften wie der örtlichen Gemeinde eingebunden sind. Dadurch lässt sich Verantwortung leichter teilen, wer sich unsicher fühlt, bekommt schnell Unterstützung. Ein dritter Grund: Viele Gläubige sehen Kinder als Geschenk Gottes an, entsprechend fällt die Entscheidung für eine große Familie leicht.
Kirche im Dilemma
„In modernen Gesellschaften stecken die Kirchen zunehmend in einem Dilemma“, sagt IW-Ökonom und Studienautor Dominik Enste. „Beharren sie weiter auf ihrem tradierten Familienbild, verlieren sie gemäßigte Mitglieder. Zeigen sie sich liberal, wenden sich besonders religiöse und oft kinderreiche Familien ab.“ Deshalb tun die Kirchen gut daran, weiter in Kindertagesstätten zu investieren: Das könnte den Kirchen dabei helfen, ihre Mitgliederzahlen trotz demografischem Wandel zu stabilisieren – zumindest, wenn die Kinder in den kirchlichen Kindergärten an den Glauben herangeführt würden, beispielsweise bei gemeinsamen Gebeten.
IW-Kurzbericht
Dominik Enste / Katrin Orth: Kirchentage, Kirchenbesuche und Kinderzahl

Max-Weber-Preisverleihung: 30 Jahre Max Weber Preis – Jubiläumsveranstaltung
Gemeinsam mit dem Stifter des Max-Weber-Preises für Wirtschaftsethik Klaus Tesch begleitet und fördert das IW seit 1992 die Forschung zu wirtschafts- und unternehmensethischen Themen und zeichnet junge Nachwuchswissenschaftler aus, um sie zu motivieren, ...
IW
Wie resilient ist die Soziale Marktwirtschaft im internationalen Vergleich?: Zur Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft in der Transformation
Deutschland muss sich im Jahr 2023 in vielen, gleichzeitig auftretenden Herausforderungen bewähren, um für die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahrzehnte die Weichen angemessen stellen zu können.
IW