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Arbeitskosten IW-Nachricht 29. November 2009

Deutschland in der Spitzengruppe

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) behauptet in einer aktuellen Studie, dass Deutschland mit Arbeitskosten von 28,50 Euro pro Stunde im europäischen Mittelfeld liege. Richtig ist dies aber nur, wenn die gesamte Wirtschaft betrachtet wird. Solch ein Durchschnitt hat jedoch wenig Aussagekraft. Denn die Industrie, der deutsche Konjunkturmotor schlechthin, muss hohe Kosten stemmen –33,58 Euro pro Stunde.

Richtig ist zwar, dass indirekt auch andere Wirtschaftsbereiche an der Herstellung von Industrieprodukten beteiligt sind. Doch selbst wenn diese in die Rechnung einbezogen werden, hat das nur einen geringen Einfluss auf das Arbeitskostenranking. Lediglich Frankreich würde sich dann als einzige große Industrienation knapp vor Deutschland schieben.Immerhin: Dass die Kosten für deutsche Unternehmen nicht noch höher ausfallen, liegt an der vergleichsweise hohen Lohnzurückhaltung in Deutschland seit dem Jahr 2003. So konnten die Betriebe Marktanteile zurückerobern. Nicht zuletzt sank auch die Arbeitslosenzahl: Von Frühjahr 2005 ist sie saisonbereinigt bis Herbst 2008 um über 1,8 Millionen zurückgegangen und seitdem – trotz Wirtschaftseinbruch – nur um gut 200.000 gestiegen.

Die Industrieunternehmen haben ihre Beschäftigung trotz Auftragsflaute bisher weitgehend gehalten. Auf Dauer ist dies jedoch teuer und trotz Kurzarbeitergeld nicht lange zu schaffen. Die Unternehmen müssen ihre Wettbewerbsstärke erhalten, um von der allmählich einsetzenden konjunkturellen Erholung profitieren zu können. Überzogene Lohnerhöhungen wären jetzt das falsche Rezept.

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