Das Immobilienklima des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) verschlechtert sich nach den guten Frühjahr- und Sommermonaten und sinkt um 6,9 Punkte auf 32,3. Die vierte Coronawelle geht damit auch an der Immobilienwirtschaft nicht spurlos vorbei. Neben Lieferengpässen und steigenden Baupreisen bereiten die Inflation und möglicherweise steigenden Zinsen zunehmend Sorgen.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Baukosten und Corona dämpfen Immobilienklima
Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Das Immobilienklima des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) verschlechtert sich nach den guten Frühjahr- und Sommermonaten und sinkt um 6,9 Punkte auf 32,3. Die vierte Coronawelle geht damit auch an der Immobilienwirtschaft nicht spurlos vorbei. Neben Lieferengpässen und steigenden Baupreisen bereiten die Inflation und möglicherweise steigenden Zinsen zunehmend Sorgen.
Sowohl die Lageeinschätzungen als auch die Erwartungen in den Chefetagen der deutschen Immobilienfirmen pendeln sich nun auf einem Niveau ein, welches zwischen der Hochstimmung in der Immobilienbranche vor dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 und der großen Unsicherheit während des 1. harten Lockdowns im März/April 2020 anzuordnen ist. Die Erwartungen sind mit 3,1 positiv, was bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen für sich im nächsten Jahr 2022 eine verbesserte Geschäftslage erwartet.
Die Ergebnisse der 4. Befragung der Immobilienunternehmen im Jahr 2021 im Einzelnen:
- Im Bürosektor ist das Immobilienklima um 5,3 auf 43,8 gesunken. Der Rückgang geht vorrangig auf pessimistischere Erwartungen zurück. Mit ihrer Lage sind Immobilienunternehmen im Bürosegment weiterhin überaus zufrieden. Der Büromarkt profitiert von der hohen (und noch nicht vollständig abgearbeiteten) Nachfrage der Vergangenheit und der zwar seit der Krise rückläufigen aber insgesamt robusten Nachfrage nach Büroflächen in den meisten Standorten der Republik.
- Der Handelsimmobiliensektor erfährt weiterhin große Stimmungsschwankungen. Aktuell macht der Index einen Sprung nach oben und steigt um 7,2 auf 36,4. Das Segment ist äußert heterogen und unterschiedlich stark von der Corona-Pandemie (Insolvenzen, Mietausfälle etc.) und dem Strukturwandel durch die rückläufigen Umsätze im stationären Einzelhandel betroffen. Da einige Einzelhandelssegmente jedoch boomen (z. B. Baumärkte, Gartencenter), blickt auch dieses Segment insgesamt äußerst positiv in die Zukunft, wie die optimistischen Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate bei gleichzeitig guter Lageeinschätzung mit einem Wert von 9,5 anzeigen.
- Im Wohnungssektor wird die gute Lageeinschätzung nun bereits seit längerem von sehr zurückhaltenden Erwartungen eingetrübt. Entsprechend wird jeweils nur ein relativ schwaches Immobilienklima gemessen – insbesondere im Vergleich zu den anderen Sektoren. Getrieben von der weiterhin hohen Wohnungsnachfrage ist das Immobilienklima im Vergleich zum Vorquartal um 2,6 Punkte auf 27,1 geringfügig gestiegen. Die Erwartungen einer vermeintlich restriktiveren Politik führen jedoch offensichtlich dazu, dass die Beurteilungen über die Zukunft zurückhaltend ausfallen.
- In der Projektentwicklung zeigt sich eine deutliche Abkühlung der Stimmung. Nachdem bei den letzten Befragungen über das gesamte Jahr hinweg wieder das Vorkrisenniveau beim Immobilienklima erreicht wurde, ist jetzt ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Das Geschäftsklima sinkt um 22,1 Punkte auf 28,8. Belastend wirken insbesondere Verzögerungen durch Lieferengpässe beim Bau sowie die steigenden Baukosten, welche die Planungen und Kalkulationen neuer Projekte erschweren und zu Nachverhandlungen bei laufenden Projekten führen. Auch die Sorgen steigender Zinsen schlagen offensichtlich deutlich stärker durch als bei der letzten Herbstbefragung im September.
- Die diesmalige Sonderfrage zeigt, dass die Immobilienunternehmen auch nächstes Jahr mit steigenden Preisen rechnen. Demnach erwartet eine große Mehrheit von 95,4 Prozent Preissteigerungen über dem Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) in Höhe von 2 Prozent. Die meisten Stimmen gehen mit 42,5 Prozent von einer weiterhin hohen Inflation zwischen 3 und 4 Prozent aus. Bei den Baupreisen erwarten die meisten Unternehmen, dass die hohe Kapazitätsauslastung der Baubranche in Kombination mit Lieferengpässen bei den Baumaterialen weiterhin zu Preisesteigerungen in der Größenordnung zwischen 5 bis 10 Prozent führen wird.
Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Baukosten und Corona dämpfen Immobilienklima
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