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Pekka Sagner / Michael Voigtländer Gutachten 10. September 2024 Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt

Mietpreisregulierungen haben eine lange Tradition und werden immer wieder herangezogen, wenn die Anspannung im Mietwohnungsmarkt zunimmt. In Deutschland wurde 2015 die Mietpreisbremse eingeführt, Berlin hat darüber hinaus einen Mietendeckel genutzt.

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Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt
Pekka Sagner / Michael Voigtländer Gutachten 10. September 2024

Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt

Studie im Auftrag der Friedrich Naumann Stiftung

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mietpreisregulierungen haben eine lange Tradition und werden immer wieder herangezogen, wenn die Anspannung im Mietwohnungsmarkt zunimmt. In Deutschland wurde 2015 die Mietpreisbremse eingeführt, Berlin hat darüber hinaus einen Mietendeckel genutzt.

Wie dieses Gutachten jedoch ausführt, sind Mietpreisregulierungen mit erheblichen Nachteilen verbunden. Die wesentlichen Schlussfolgerungen sind die Folgenden:

  • Mietpreisregulierungen reduzieren das Mietwohnungsangebot deutlich. Berechnungen für den Berliner Mietendeckel zeigen, dass sich die Zahl der inserierten Wohnungen um mehr als 50 Prozent reduziert. Allgemein ist der Grund für die Reduktion der Mietwohnungen auf die Ausweichreaktionen zurückzuführen, also etwa auf den Verkauf von Wohnungen an Selbstnutzer oder die Vermietung der Wohnungen an Feriengäste.
  • Mietpreisregulierungen nehmen Anreize, in Wohnungen zu investieren. Gerade in Ländern, die über einen langen Zeitraum restriktive Mietpreisregulierungen genutzt haben, ist der Mietwohnungsbestand typischerweise in einem sehr schlechten Zustand. Mit Blick auf die notwendigen Investitionen in einen klimaneutralen Gebäudebestand stehen Mietpreisregulierungen damit diametral dem Klimaschutz entgegen.
  • Eine weitere Folge von Mietpreisregulierungen ist eine Zunahme des Mismatch. Gerade ältere Mieterinnen und Mieter sowie Mieter mit höheren Einkommen profitieren am meisten von den Mietpreisregulierungen, weil sie seltener umziehen. Da Wohnungen subventioniert sind und die Konkurrenz ansteigt, ziehen die Haushalte auch dann nicht um, wenn eine kleinere Wohnung präferenzgerecht wäre. Dadurch verschlechtert sich für Wohnungssuchende und insbesondere Familien die Lage im Wohnungsmarkt deutlich.
  • In einer Modellrechnung wurde beispielhaft geprüft, wie sich die Einführung einer bundesweiten Mietpreisbegrenzung nach dem Vorbild des Berliner Mietendeckels auswirken würde. Angenommen wurde dabei, dass der Mietendeckel überall dort greift, wo heute die Mietpreisbremse gilt. In diesen Regionen würde zwar zunächst die Neuvertragsmiete sinken, die Zahl der inserierten Mietwohnungen aber von heute 70.000 Wohnungen auf 27.000 Wohnungen pro Quartal abnehmen, was einem Einbruch von über 60 Prozent entspricht. Gleichzeitig würden die Kaufpreise leicht sinken.

Die Ergebnisse zeigen, dass Mietpreisregulierungen letztlich keine Lösung für die Anspannung des Wohnungsmarktes sein können. Eine weitere Verschärfung von Mietpreisregulierungen würde vielmehr zu einer weiteren Angebotsverknappung führen. Vielmehr bedarf es eines Mix aus mehr Wohnungsbau in den Großstädten, einer Attraktivierung des weiteren Umlands und einer zielgenaueren Sozialpolitik, um die Lage im Wohnungsmarkt zu verbessern.

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Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt
Pekka Sagner / Michael Voigtländer Gutachten 10. September 2024

Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt

Studie im Auftrag der Friedrich Naumann Stiftung

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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