Gemäß der IW-Verbandsumfrage wird die wirtschaftliche Lage zum Jahreswechsel 2022/2023 von 39 der insgesamt 49 teilnehmenden Verbände schlechter bewertet als vor einem Jahr. Wichtige Belastungsfaktoren – Gefahr einer Gasmangellage, Energie- und Rohstoffpreise, Materialengpässe – haben sich zuletzt zwar entspannt.
Signal für Rezession Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage 2022
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Gemäß der IW-Verbandsumfrage wird die wirtschaftliche Lage zum Jahreswechsel 2022/2023 von 39 der insgesamt 49 teilnehmenden Verbände schlechter bewertet als vor einem Jahr. Wichtige Belastungsfaktoren – Gefahr einer Gasmangellage, Energie- und Rohstoffpreise, Materialengpässe – haben sich zuletzt zwar entspannt.
Zudem werden von staatlicher Seite gewaltige Volumina bewegt, um die Auswirkungen der Energiepreiskrise abzumildern. Die geopolitische Lage hat sich jedoch keineswegs entspannt. Damit bleiben die globalen Produktions- und Zuliefernetzwerke unvermindert anfällig für Störungen. Das gilt besonders für die Energieversorgung im Winterhalbjahr 2023/2024. Aufgrund der geopolitischen Lage, der weltweiten Energie- und Rohstoffprobleme und der dadurch hohen Inflation haben sich zudem die Aussichten für die Weltkonjunktur eingetrübt. Des Weiteren geht der Energiepreisschock trotz der vielfältigen fiskalpolitischen Maßnahmen am privaten Konsum in Deutschland nicht spurlos vorbei. Dieses insgesamt trübe Lagebild in Deutschland prägt auch die Erwartungshaltung in den meisten Verbänden für das Jahr 2023. Der breite Optimismus, der für das Jahr 2022 bestanden hat, ist in der aktuellen Befragung der Wirtschaftsverbände mit Blick auf 2023 verschwunden. Während vor einem Jahr keiner der vom Institut der deutschen Wirtschaft befragten Verbände einen Geschäftsrückgang für 2022 erwartete, sind es in der aktuellen Befragung für das kommende Jahr 30 von 49 Verbänden. Dagegen ist die Anzahl der optimistischen Verbände von 39 auf 13 geschrumpft. Fünf Wirtschaftsverbände gehen davon aus, dass sich im Jahr 2023 das Vorjahresergebnis halten lässt. Die aktuelle IW-Umfrage liefert mit Blick auf die letzten drei Dekaden eine vergleichsweise pessimistische Erwartungshaltung. Die Ergebnisse signalisieren keinen Investitionseinbruch in Deutschland. Gleichwohl rechnen nur acht Verbände mit höheren Investitionen im Jahr 2023. Immerhin 22 Verbände – vorwiegend im Dienstleistungssektor – gehen von gleichbleibenden Investitionen aus. 17 Verbände prognostizieren niedrigere Investitionen. Die deutlich eingetrübten Produktionserwartungen schlagen sich nicht entsprechend negativ in den Beschäftigungsplänen nieder. Nur 16 Verbände gehen von weniger Mitarbeitern in ihren Wirtschaftsbereichen aus. In 23 Verbänden wird mit einer stabilen Beschäftigungslage gerechnet und in neun Branchen – etwa Luft-/Raumfahrt Gastgewerbe und Tourismus – wird Beschäftigung aufgebaut. Die erkennbare Stabilität am deutschen Arbeitsmarkt wirkt als ein wichtiger konjunktureller Anker. Damit bleiben die Einkommenserwartungen der privaten Haushalte von Zuversicht geprägt. Das wirkt trotz der hohen Inflation stabilisierend für den privaten Konsum.
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Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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