Die deutsche Lohnpolitik ist seit der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise auf Expansionskurs. Während sich Arbeitskosten und Produktivität im Zeitraum 2000 bis 2008 noch im Gleichschritt entwickelten, koppeln sich die Arbeitskosten seit 2009 ab. Die deutsche Lohnpolitik ist derzeit aber nicht nur expansiver als vor der Krise. Sie ist auch expansiver als die Lohnpolitik vieler Partnerländer in der Eurozone. Je Arbeitnehmer stiegen die gesamtwirtschaftlichen realen Lohnstückkosten in Deutschland zwischen 2008 und 2013 um 4 Prozent, während es in Irland, Griechenland, Portugal und Spanien Rückgänge zwischen 4 und 10 Prozent gab. Damit hat die deutsche Lohnpolitik einen wichtigen Beitrag zum Abbau der Lohn- und Preisdivergenzen in der Eurozone geleistet. Die Fortsetzung einer expansiv angelegten Lohnpolitik, die sich neben dem Produktivitätswachstum auch an der Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank orientiert, kann derzeit nicht empfohlen werden. Dafür sind die Preissetzungsspielräume der deutschen Exportwirtschaft zu gering.

Die deutsche Lohnpolitik auf Expansionskurs
IW-Trends
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Hagen Lesch: Die deutsche Lohnpolitik auf Expansionskurs
IW-Trends
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

„verdi schießt über das Ziel hinaus”
Die Gewerkschaft verdi geht selbstbewusst in die Tarifverhandlungen mit den Kommunen und dem Bund. Sie fordert 10,5 Prozent bzw. mindestens 500 Euro mehr Lohn. IW-Tarifexperte Hagen Lesch spricht im Interview mit dem Deutschlandfunk über diese Forderungen.
IW
Höhere Löhne durch die ökologische Transformation?
Der ökologische Wandel rückt bestimmte Branchen in den Fokus, deren Beschäftigte bei der Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität eine wichtige Rolle einnehmen. Ein Vergleich der Löhne von Vollzeitbeschäftigten zeigt: Beschäftigte in ...
IW