Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Geburten in Deutschland zwar leicht gesunken, lag aber immer noch weit höher als vor zehn Jahren. Die Herausforderungen für die Politik werden damit nicht weniger – insbesondere bei der Kinderbetreuung.

Geburtenzahlen: Weniger Kinder, aber noch viel Arbeit
Laut Statistischem Bundesamt wurden 2017 hierzulande 785.000 Kinder geboren. Das sind ein Prozent weniger als im Jahr 2016, aber 15 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Der starke Anstieg zwischen 2006 und 2016 ist nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu rund 72 Prozent darauf zurückzuführen, dass Frauen im gebärfähigen Alter wieder mehr Kinder bekommen. Etwa 25 Prozent gehen dagegen auf die gestiegene Zahl der Frauen in diesem Alter zurück, was vor allem an der demografischen Entwicklung liegt – dazu gehört auch die starke Zuwanderung der vergangenen Jahre.
Deutschland liegt bei den Geburten pro Frau im gebärfähigen Alter weiterhin nur im europäischen Mittelfeld. Gelingt es, die Rahmenbedingungen für Familien weiter zu verbessern, könnten die Geburtenzahlen aber wieder steigen. Das wäre der einzige Weg, um die Bevölkerungsentwicklung nachhaltig zu stabilisieren und den negativen Folgen des demografischen Wandels für Wirtschaft und Gesellschaft effektiv entgegenzuwirken.
Auch wenn die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr leicht rückläufig war, bleiben große politische Baustellen, unter anderem bei der Betreuung der unter Dreijährigen. Wegen der höheren Geburtenzahlen der vergangenen drei Jahre – verglichen mit 2005 bis 2007 – müssten rund 117.000 U-3-Betreuungsplätze mehr geschaffen werden, um den tatsächlichen Bedarf der Eltern zu decken. Allein um die aktuelle Betreuungsquote von 33 Prozent zu erreichen, sind 82.000 zusätzliche Plätze nötig. Erreichen die Kinder dann das Alter von drei bis fünf Jahren, liegt der Mehrbedarf sogar bei rund 257.000 Kindergartenplätzen.
Um die Betreuungssituation trotz der steigenden Bedarfszahlen weiter zu verbessern, müssen die Kommunen weitere Betreuungsgruppen einrichten und dafür gegebenenfalls zunächst die notwendigen Flächen zur Verfügung stellen. Zudem müssen die Länder darauf hinarbeiten, dass die Erzieherausbildung attraktiver wird.

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