Das Ringen um den Bundeshaushalt nimmt kein Ende: Für 2025 fehlen nicht nur zwölf Milliarden Euro, wie Bundesfinanzminister Christian Lindner gerne behauptet – tatsächlich klafft eine Lücke von 28 Milliarden Euro. Für die Jahre 2026 bis 2028 fehlen weitere 135 Milliarden Euro. Insgesamt sind das keine guten Aussichten für die deutsche Volkswirtschaft.
Bundeshaushalt: Zwischen Flickwerk und Mogelpackung
An Kritik am Haushaltsentwurf des Bundes für das Jahr 2025 mangelt es nicht – zu Recht: Seit Monaten ringt die Ampel um einen mehrheitsfähigen Konsens. Aus finanzwissenschaftlicher Sicht ist das bisherige Ergebnis eine Kombination aus Flickwerk und Mogelpackung.
Die wichtigsten Punkte:
- Allgemeine Haushaltsplanung: Die Haushaltsplanung ist Aufgabe der Politik. Ob ein konkreter Posten richtig dimensioniert ist, zeigt der sogenannte Haushaltsvollzug, also die tatsächliche Umsetzung des Plans. In den vergangenen Jahren fielen die tatsächlichen Ausgaben in Zukunftsthemen deutlich geringer aus als geplant: Allein in den Bereichen Klimaschutz, Digitalisierung und Bildung hat die Bundesregierung im Jahr 2022 rund 15 Milliarden Euro weniger ausgegeben als vorgesehen – und damit ihre eigenen Ziele verfehlt.
- Globale Minderausgaben und Globale Mehreinnahmen: Es ist gängige Praxis, dass eine Regierung bei der Planung in Teilen offen lässt, bei welchen Ausgaben sie noch sparen will oder wo sie auf Mehreinnahmen hofft. Die aktuelle Größenordnung ist allerdings rekordverdächtig: Im Kernhaushalt 2025 summieren sich die sogenannten Globalansätze auf rund 16 Milliarden Euro – davon entfallen zwölf Milliarden Euro auf Globale Minderausgaben. Diese Summe ist bisher im Haushalt nicht gegenfinanziert. Vielmehr setzt die Regierung darauf, dass geplante Mittel nicht abfließen und gleichzeitig die Einnahmen höher ausfallen. Im Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen für 2025 noch einmal zwölf Milliarden Euro an Globalen Minderausgaben und Globalen Mehreinnahmen hinzu. Damit sind insgesamt fast sechs Prozent der geplanten Ausgaben bislang nicht gegenfinanziert. Und in den Jahren 2026 bis 2028 kommen nach aktuellem Stand noch einmal mehr als 135 Milliarden Euro in Kernhaushalt und KTF hinzu. Die Bundesregierung setzt darauf, ihre eigenen Vorhaben dauerhaft nicht umsetzen zu können – eine fragwürdige Politik.
- Investitionen: Die Bundesregierung lobt sich gerne dafür, dass sie 2025 Rekordinvestitionen plant. Der Rekord basiert dabei neben einer Eigenkapitalerhöhung bei der Deutschen Bahn auch auf dem Generationenkapital: Der Bund kauft Aktien, um den Anstieg der Rentenbeiträge abzufedern. Diese mehr als zwölf Milliarden Euro pro Jahr bewirken für die Infrastruktur oder für neue Technologien jedoch rein gar nichts. Ab dem Jahr 2026 sollen die Investitionsausgaben zudem wieder sinken, im Jahr 2028 werden sie laut Finanzplanung zwölf Prozent unter dem Wert von 2025 liegen. Die ohnehin zweifelhafte Investitionsoffensive erstickt so im Keim. Für Transformation und Infrastruktur sind dies schlechte Nachrichten.
- Zinsen: Der Bund setzt in der Haushaltsplanung gut acht Milliarden Euro weniger Zinsausgaben an als für 2024. Dies liegt jedoch nicht an sinkenden Zinssätzen: Die Bundesregierung verbucht vielmehr ab 2025 Zinsausgaben periodengerecht. Das bedeutet, dass Zinsen, die einmalig anfallen, über mehrere Jahre hinweg berücksichtigt und verbucht werden. Ökonomisch leuchtet dies ein, allerdings schlagen die Zinsausgaben dafür in späteren Haushaltsjahren zu Buche.
Noch hat der Bundestag die Möglichkeit, den Entwurf der Regierung zu korrigieren. Das wäre auch dringend geboten.
Verbeamtung bei Bund, Ländern und Kommunen
In den vergangenen Jahren haben Bund, Länder und Kommunen ihren Personalbestand deutlich ausgeweitet. Dennoch wird vielerorts über einen Mangel an Personal geklagt, unter anderem weil zunehmende Regulierung zu Belastungen für das öffentliche Personal führt.
IW
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