Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Auf der anderen Seite wird es für die Jugendlichen zunehmend leichter, eine Stelle zu bekommen – allerdings nicht immer an ihrem Wohnort.

Mobilität ist gefragt
Knapp 41.000 Ausbildungsplätze blieben zuletzt frei – mehr als drei Mal so viele wie vor zehn Jahren. Insbesondere in Süd- und Ostdeutschland werden Nachwuchskräfte händeringend gesucht – etwa 60 Prozent der unbesetzten Stellen finden sich dort. Im Westen und Norden der Republik gibt es hingegen noch häufiger Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Beide Ungleichgewichte ließen sich abbauen, wenn Jugendliche öfter den Wohnort wechseln würden – doch dafür brauchen sie mehr Unterstützung. Das Jugendwohnen hat dabei eine zentrale Bedeutung. Auszubildende, deren Arbeit zu weit von zu Hause entfernt ist, um zu pendeln, erhalten eine Unterkunft inklusive Verpflegung und sozialpädagogischer Betreuung. Die öffentliche Hand sollte diese Angebote ausweiten, um die Mobilität zu fördern.
Zudem mangelt es an Informationen für Schüler, in welchen Regionen welche Ausbildungsplätze frei sind. Auch die Förderung von Schnupperpraktika könnte helfen, um Betriebe und Jugendliche zusammenzubringen, und die Ausbildung fern der Heimat schmackhaft zu machen. Nicht zuletzt können Arbeitgeber dazu beitragen, dass interessierte Jugendliche einen Umzug und ein neues Umfeld in Betracht ziehen: sei es durch flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei der Wohnungssuche oder indem ein Mentor aus dem Betrieb beim Einleben in der neuen Umgebung hilft. Detaillierte Informationen für Unternehmen bietet die Website des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung.
Ungleichgewicht in Deutschland
Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze nach Arbeitsagenturbezirken im Berichtsjahr 2014

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, 2015; eigene Berechnungen

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